Leo Trotzki

 

Der Arbeiterdeputiertenrat und die Revolution

(18 April 1907)


Nach Die Neue Zeit, 25. Jahrgang 1906–07, 2. Band, Heft 29, 18. April 1907.
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I.

Die Geschichte des Rates der Arbeitervertreter von Petersburg – das ist die Geschichte von fünfzig Tagen. Am 13. Oktober 1906 fand die Gründungssitzung des Rates statt. Am 3. Dezember wurde die Versammlung des Rates von Regierungstruppen gesprengt.

Wie kam es, dass es ihm in solch kurzer Spanne Zeit gelang, sich nicht nur in der Geschichte des russischen Proletariats, sondern auch der russischen Revolution einen unbestreitbaren Platz zu erobern?

Der Rat organisierte die Massen, leitete die politischen Streiks und Demonstrationen, bewaffnete die Arbeiter. ...

Aber dasselbe hatten schon früher andere revolutionäre. Organisationen getan, taten sie zu gleicher Zeit mit ihm und auch nach seiner Auslösung. Aber er unterschied sich von ihnen dadurch, dass er ein Organ der Macht war oder wenigstens danach strebte, es zu werden. Wenn das Proletariat wie die reaktionäre Presse den Rat „die Arbeiterregierung“ nannten, so entsprach dem die Tatsache, dass der Rat wirklich den Keim einer revolutionären Regierung darstellte. Der Rat realisierte die Macht, insoweit sie sich schon in seinen Händen befand; er kämpfte unmittelbar um die Macht, insoweit sie sich noch in den Händen des Militär-Polizeistaats konzentrierte. Auch vor dem Rate gab es schon in den Kreisen des industriellen Proletariats revolutionäre Organisationen, größtenteils waren es sozialdemokratische. Aber das waren Organisationen im Proletariat; das unmittelbare Ziel ihres Kampfes war – auf die Massen Einfluss zu gewinnen. Der Rat ist die Organisation des Proletariats; Sein Ziel – der Kampf um die revolutionäre Macht.

Doch zu gleicher Zeit war und blieb der Rat der organisierte Ausdruck des Klassenwillens des Proletariats. Im Kampfe um die Macht wandte er die Methoden an, welche auf ganz natürliche Weise durch den Charakter des Proletariats als einer Klasse ihm vorgezeichnet sind: durch seine Rolle in der Produktion, seine Zahl, seine soziale Gleichartigkeit. Noch mehr: den Kampf um Macht verband er mit der unmittelbaren Leitung der ganzen gesellschaftlichen Selbsttätigkeit der Arbeitermassen; oft übernahm er es sogar, Konflikte zwischen einzelnen Vertretern des Kapitals und der Arbeit zu schlichten.

Wenn der Rat siegreich einzelne Streiks leitete, wenn er erfolgreich einzelne Konflikte zwischen Arbeitern und Unternehmern schlichtete, so geschah es durchaus nicht deshalb, weil er eigens diesen Zwecken angepasst war; im Gegenteil, da, wo eine starke Gewerkschaft vorhanden war, erwies sie sich viel mehr geeignet zur Leitung des gewerkschaftlichen Kampfes als der Rat; das Einschreiten des Rates übte nur dank seiner allgemeinen Autorität und Bedeutung Einfluss aus. Diese Autorität schöpfte er aus der Erfüllung seiner fundamentalen, revolutionären Aufgaben, welche weit die Grenzen der einzelnen Berufe und Städte überschritten und das Proletariat als Klasse in die ersten Reihen der Kämpfenden stellten.

Das Hauptwerkzeug des Rates war der politische Massenstreik. Die Kraft eines solchen Streiks besteht darin, dass er die Staatsgewalt desorganisiert. Und je größer die verursachte „Anarchie“ ist, desto näher seinem Ziele kommt der Streik. Doch ist das nur dann zutreffend, wenn diese Anarchie nicht mit anarchistischen Mitteln erreicht wird. Die Klasse, die tagein tagaus den Apparat der Produktion und zu gleicher Zeit denjenigen der Macht in Bewegung setzt, die Klasse, die durch eine gleichzeitige Arbeitseinstellung nicht nur die Industrie, sondern auch das ganze Staatswesen lahmlegt, muss genügend organisiert sein, um nicht als erstes Opfer der von ihr geschaffenen Anarchie zu fallen. In je größerem Maßstab der Streik die bestehende Staatsorganisation aushebt, desto mehr muss die Organisation des Streiks die Ausübung der Staatsfunktionen aus sich nehmen.

Der Arbeiterdeputiertenrat verwirklichte die Pressefreiheit. Er organisierte Straßenpatrouillen, um die Sicherheit der Bürger zu garantieren. Mehr oder weniger bemeisterte er sich der Post, des Telegraphen und der Eisenbahnen. Er machte den Versuch, den Achtstundenarbeitstag obligatorisch einzuführen. Indem er den absolutistischen Staat durch die Streikbewegung lähmt, trägt er seine eigene demokratische Ordnung in das Leben der arbeitenden Klassen der Städte.
 

II.

Nach dem 9. Januar 1906 [1] zeigte die Revolution, dass sie das Denken der Arbeitermassen beherrschte. Am 14. Juni zeigte die Revolution durch den Aufstand aus dem Panzerschiff Potjemkin Tawritscheski, dass sie eine materielle Kraft werben könne. Durch den Oktoberstreik zeigte sie, dass sie den Feind desorganisieren, lahmen und niederzwingen kann. Endlich zeigte die Revolution durch die allgemeine Organisation der Arbeiterräte, dass sie eine Macht zu schaffen verstünde. Eine revolutionäre Macht kann sich aber nur auf eine aktive revolutionäre Kraft stützen. Wie die Entwicklung der russischen Revolution zeigt – ist keine gesellschaftliche Klasse außer dem Proletariat fähig und bereit eine Stütze der revolutionären Macht zu werden. Der erste Akt der Revolution war der Straßenkampf des Proletariats mit der Monarchie; der erste ernste Sieg der Revolution wurde durch ein wahrhaftes Klassenwerkzeug des Proletariats errungen, nämlich durch den politischen Streik; schließlich entsteht als erstes Keimorgan der revolutionären Macht eine Vertretung des Proletariats. In der Gestalt des Rates tritt zum ersten Male in der neuen russischen Geschichte eine demokratische Gewalt auf. Der Rat ist die organisierte Macht der Masse selbst über ihre einzelnen Teile. Er ist die wahre, unverfälschte Demokratie ohne zwei Kammern, ohne berufsmäßige Bürokratie, mit dem Rechte der Wähler, zu jeder beliebigen Zeit ihren Vertreter abzusetzen. Der Rat leitet unmittelbar, durch seine Mitglieder, durch gewählte Arbeiterdeputierte alle gesellschaftlichen Erscheinungen des Proletariats im Ganzen und seiner einzelnen Gruppen, er organisiert seine Massenaktionen, gibt ihm seine Parole und Fahne. Diese Kunst der organisierten Leitung der selbsttätigen Masse wird zum ersten Male aus russischem Boden angewandt.

Der Absolutismus herrschte über die Massen, doch leitete er sie nicht. Er schuf mechanisch äußere Rahmen für die Lebenstätigkeit der Massen, und in diese Rahmen presste er die unruhigen Elemente der Nation mit eisernen Klammern hinein. Die einzige Masse, die der Absolutismus leitete, war die Armee. Doch auch hier trug die Leitung ausschließlich den Charakter eines Kommandos. Indem er die Bestandteile der Armee durcheinander mischte, vernichtete der Absolutismus in ihnen jedes moralische Band; statt dessen vereinigte er sie durch gleichartige physische Bedingungen und unterwarf ihren Willen der abzustumpfen Hypnose der Kaserne. Jetzt entschlüpft sogar auch die Leitung dieser atomisierten und hypnotisierten Masse des Militärs in immer größerem Maßstab den Händen des Absolutismus.

Der Liberalismus hatte bei uns nicht genügend Kraft, um den Massen Befehle vorzuschreiben, ihm fehlte die nötige Initiative, sie zu leiten. Zum öffentlichen Auftreten der Massen verhielt er sich, sogar in den Fällen, wo dieses Austreten ihn unmittelbar stärkte, wie zu einer gefahrdrohenden Naturerscheinung: zu einem Erbbeben ober dem Auswurf eines Vulkans.

Das Proletariat betrat das Feld der Revolution als eine selbsttätige Masse, politisch vollständig unabhängig vom bürgerlichen Liberalismus.

Der Rat war die Klassenorganisation der Arbeiter – und darin bestand die Quelle seiner Kampfesmacht. In der ersten Periode seiner Existenz musste er zugrunde gehen, nicht aus Mangel an Vertrauen seitens der städtischen Massen, sondern weil die städtische Revolution im Allgemeinen zu beschränkt ist; ihn verdarb das passive Verhältnis der Dorfbewohner und die Trägheit der Dorfelemente in der Armee. Seine politische Position in der Stadtbevölkerung war so stark, wie man es nur wünschen kann.

Laut der Volkszählung von 1897 zählte Petersburg ungefähr 820.000 Köpfe „selbsttätiger“ Bevölkerung; darunter 433.000 Arbeiter und Dienstboten; folglich erreicht die proletarische Bevölkerung der Residenz 53 Prozent. Wenn wir auch die unselbständigen Elemente berücksichtigen wollen, erhalten wir eine etwas geringere Zahl (50,8 Prozent), da die Proletarier größtenteils keine Familien haben Jedenfalls bildet das Proletariat mehr als die Hälfte der Bevölkerung Petersburgs.

Der Arbeiterdeputiertenrat war nicht der offizielle Vertreter der fast eine halbe Million starken Arbeiterbevölkerung der Hauptstadt; er vereinigte in seiner Organisation ungefähr 200.000, größtenteils Fabrikarbeiter, und wenn auch sein politischer Einfluss, der direkte wie der indirekte, sich auf einen umfangreichen Kreis erstreckte, so blieben doch noch sehr bedeutende Schichten des Proletariats (Bauarbeiter, Dienstboten, Tagelöhner, Fuhrleute) fast oder vollständig unberührt von ihm.

Es unterliegt jedoch keinem Zweifel dass der Rat die Interessen dieser ganzen Proletariermasse ausdrückte. Wenn auf den Fabriken auch reaktionäre Elemente vorhanden waren, so schmolz ihre Zahl doch vor aller Augen nicht nur täglich, sondern stündlich zusammen. In den Proletariermassen Petersburgs konnte die politische Herrschaft des Rates nur Freunde, aber keine Feinde haben. Eine Ausnahme bildeten nur die privilegierten Dienstboten, die Lakaien der würdetragenden Lakaien der hohen Bürokratie, die Kutscher der Minister, der Börsenspekulanten und Kokotten – diese Konservativen und Monarchisten von Profession.

Unter der Intelligenz, die in Petersburg so zahlreich ist, hatte der Rat viel mehr Freunde als Feinde. Tausende der studierenden Jugend erkannten die politische Leitung des Rates an und unterstützten seine Schritte.

Die diplomierte und dienende Intelligenz war vollständig auf seiner Seite mit Ausnahme der hoffnungslos in Trägheit verkommenden Elemente. Die energische Unterstützung des Post- und Telegraphenstreiks lenkte auch die Aufmerksamkeit der niedrigeren Schichten des Beamtentums auf den Rat. Alles, was es in der Stadt Geknechtetes, Ehrliches, Lebensfähiges gab – alles das fühlte sich instinktiv oder bewusst zum Rate hingezogen.

Wer war gegen ihn? Die Repräsentanten des „kapitalistischen Räubertums“, die Börsenspekulanten, die auf Hausse spekulieren, die Unternehmer, Kaufleute und Exporteure, die infolge des Streiks Verluste erlitten, die Lieferanten des goldenen Pöbels, die Bande des Petersburger Stadtrats, dieses Syndikats von Hausbesitzern, die hohe Bürokratie, die Kokotten, die im Reichsbudget eingetragen sind, die Ordensträger, gut bezahlte öffentliche Männer, die Anhänger der Nowoje Wremja, die Detektivabteilung, alles Habgierige, Grobe, Ausschweifende und zum Tode Verurteilte. Zwischen der Armee des Rates und seinen Feinden standen die politisch indifferenten, schwankenden oder unzuverlässigen Elemente. Die am meisten zurückgebliebenen Gruppen des Kleinbürgertums, die noch nicht in die Politik hineingezogen waren, hatten nicht Zeit, den Rat genügend kennen zu lernen und sich für ihn zu interessieren. Doch auch ihnen stand der Rat dem Wesen ihrer eigenen Interessen nach näher als die alte Macht.

Die professionellen Politiker der intelligenten Kreise, die radikalen Journalisten, die nicht wissen, was sie wollen, die Demokraten, vom Skeptizismus durchfressen, murrten herablassend gegen den Rat, zählten an den Fingern seine Fehler auf und gaben überhaupt zu verstehen, dass, falls sie an der Spitze dieser Einrichtung ständen, das Proletariat auf ewig beglückt worden wäre. Als Entschuldigung für diese Herren kann ihre Kraftlosigkeit gelten.

Jedenfalls war der Rat tatsächlich das Organ der bedeutenden Mehrheit der Bevölkerung. Seine Feinde im Bestand der Hauptstadtbevölkerung wären für seine politische Herrschaft nicht gefährlich gewesen, wenn sie nicht einen Beschützer in dem noch lebendigen Absolutismus gesunden hätten, der sich seinerseits auf die zurückgebliebenen Elemente der Bauernarmee stützte. Die Schwache des Rates war nicht seine eigene Schwäche – es war die Schwäche der rein städtischen Revolution. Die Periode dieser fünfzig Tage war die Periode ihrer größten Macht. Der Rat war mehr Organ im Kampfe um diese. Der Klassencharakter des Rates wurde bestimmt durch die scharfe Klassengliederung der städtischen Bevölkerung und den tiefen politischen Gegensatz zwischen dem Proletariat und dem kapitalistischen Bürgertum – sogar in dem historisch begrenzten Rahmen des Kampfes mit dem Absolutismus. Das kapitalistische Bürgertum hemmte nach dem Oktoberstreik offen und bewusst die Revolution, das Kleinbürgertum erwies sich als zu unbedeutend, um eine selbständige Rolle zu spielen, das Proletariat war der unbestreitbare Anführer der städtischen Revolution, seine Klassenorganisation war ihr Organ im Kampfe um die Macht.
 

III.

Je demoralisierter die Regierung war, desto stärker war der Rat. Je hilf- und kopfloser neben ihm die alte Staatsmacht sich zeigte, in desto größerem Maße lenkte er die Sympathie der nichtproletarischen Massen auf sich.

Der politische Massen(General)streik war das Hauptmittel in den Händen des Rates. Dank dem, dass er alle Gruppen des Proletariats durch ein unmittelbares revolutionäres Band vereinigte und die Arbeiter eines jeden Betriebs durch die Autorität und Kraft der Klasse aufrecht erhielt, war ihm die Möglichkeit gegeben, das ganze wirtschaftliche Leben im Lande aufzuheben. Das bedeutet: obgleich die Produktions- und Transportmittel wie früher im Privatbesitz der Kapitalisten und zum Teil des Staates blieben, und obwohl die Staatsmacht in den Händen der Bürokratie blieb, war doch die Verfügung über die nationalen Produktions- und Transportmittel in den Händen des Rates, wenigstens insoweit als es sich darum handelte, das regelmäßige Wirtschafts- und Staatsleben abzustellen. Und gerade diese, durch die Tat bewiesene Fähigkeit des Rates, das wirtschaftliche Leben zu organisieren und in das offizielle des Staates Anarchie zu bringen, machte den Rat zu dem, was er war. Unter diesen Verhältnissen wäre es die hoffnungsloseste Utopie gewesen, ein Mittel zum Nebeneinanderbestehen des Rates und der alten Regierung zu suchen. Und doch, wenn man den wahren Inhalt aller Einwendungen wiedergeben will, die gegen die Taktik des Rates gemacht wurden, so kommt man zur Einsicht, dass sie alle von dieser phantastischen Idee ausgehen: nach dem Oktober hätte der Rat sich auf die Eroberungen stützend, die er dem Absolutismus abgerungen, sich mit der Organisation der Massen beschäftigen und alle anderen aggressiven Schritte lassen müssen.

Worin bestand aber dieser Oktobersieg?

Obgleich das Proletariat das Recht hat, den vollen Sieg auf seine historische Rechnung zu schreiben, so hinderte das doch seine Partei nicht, die erzielten Resultate sehr nüchtern abzuschätzen.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass infolge des Oktoberansturmes der Absolutismus sich selbst aufgab. Doch hatte er eigentlich die Schlacht nicht verloren; er war dem Kampfe ausgewichen. Er machte keinen ernsten Versuch, seine Bauernarmee den aufrührerischen Städten entgegenzustellen. Natürlich unterließ er es nicht aus humanen Rücksichten, sondern er hatte vollständig den Mut und alle Selbstbeherrschung verloren. Die liberalen Elemente der Bürokratie, die ruhig ihre Reihe abwarteten, bekamen Oberhand, und in dem Augenblick, wo der Streik schon abnahm, veröffentlichten sie das Manifest vom 7. Oktober, die prinzipielle Abdankung des Absolutismus. Jedoch die ganze materielle Organisation der Macht, die Beamtenhierarchie, die Polizei, die Justiz, die Armee, blieb wie früher ungeteiltes Eigentum der Monarchie. Welche Taktik konnte und musste der Rat unter solchen Verhältnissen entfalten?

Seine Kraft bestand darin, dass er, sich auf das produzierende Proletariat stützend, dem Absolutismus die Möglichkeit rauben konnte, den materiellen Apparat seiner Macht zu benutzen. Von diesem Standpunkt aus bedeutete die Tätigkeit des Rates die Organisation „der Anarchie“. Sein weiteres fortbestehen und feine weitere Entwicklung bedeutete die Stärkung „der Anarchie“. Ein fortdauerndes Nebeneinanderbestehen war unmöglich. Der zukünftige Konflikt war schon im Oktoberhalbsieg, als dessen materieller Grundlage, verborgen.

Was blieb also dem Rat zu tun übrig? Sollte er sich anstellen, als ob er das Unvermeidliche des Konfliktes nicht voraussehe? Sollte er sich dem Scheine hingeben, dass er die Massen organisiert habe um der Freuden eines konstitutionellen Regimes halber? Wer hätte ihm das geglaubt? Natürlich weder der Absolutismus noch die Arbeitermassen!

Wie wenig äußerliche Korrektheit, die leere Form der Loyalität im Kampfe mit dem Absolutismus helfen, haben wir später am Beispiel der Duma gesehen. Um der Taktik konstitutioneller Heuchelei zu frönen, hätte der Rat aus anderem Teig gemacht sein müssen. Und was hätte er sogar in letzterem Falle erreicht? Er wäre nur dazu gelangt, wozu später die Duma gelangte. Dem Rat blieb nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass ein offener Zusammenstoß in der nächsten Zukunft unvermeidlich sei, und er hatte keine andere Taktik zur Verfügung, als sich zum Aufstand vorzubereiten.

Und worin konnte dieses Vorbereiten bestehen, wenn nicht in der Entwicklung und Befestigung jener Eigenschaften des Rates, die ihm die Möglichkeit haben, die Staatsmacht zu lähmen und seine Kraft bildeten? Freilich, die naturgemäßen Anstrengungen des Rates, diese Eigenschaften zu befestigen und zu entwickeln, beschleunigten unvermeidlich den Konflikt.

Der Rat trug Sorge – je weiter, desto mehr –, seinen Einfluss aus das Heer und den Bauernstand zu verbreiten. Im November forderte der Rat die Arbeiter auf, aktiv ihre Bruderschaft mit der aus ihrer Schlafsucht erwachenden Armee zu beweisen. Das nicht tun, hieß sich nicht um das Vergrößern seiner Kraft kümmern. Das wohl tun, hieß aber dem Konflikt entgegengehen.

Oder gab es vielleicht einen dritten Weg? Hätte der Rat vielleicht an die sogenannte „Staatsräson“ der Regierung appellieren sollen? Hätte er die Grenze vielleicht finden können und müssen, die die Rechte des Volkes von den Vorrechten der Monarchie scheidet, und an dieser heiligen Grenze stillhalten? Doch wer hätte dafür gebürgt, dass die Monarchie auf der anderen Seite bleiben würde? Wer hatte es übernommen, zwischen den beiden Gegnern den Frieden oder wenigstens den zeitweiligen Waffenstillstand vorzubereiten? Der Liberalismus? Eine seiner Deputationen machte am 18. Oktober dem Grafen Witte den Vorschlag, zum Zeichen der Versöhnung mit dem Volke aus der Residenz das Militär zu entfernen.

„Es ist besser, ohne Elektrizität und Wasserleitung, als ohne Militär zu bleiben“, erwiderte der Minister.

Augenscheinlich dachte die Regierung gar nicht an die Entwaffnung. Was blieb danach dem Rat zu tun übrig? Entweder sich zur Seite zu schieben und die Sache der Versöhnungskammer, der zukünftigen Reichsduma zu überlassen, wie es eigentlich auch der Liberalismus wünschte. Oder sich darauf vorzubereiten, mit bewaffneter Hand alles im Oktober Eroberte zu verteidigen und, falls möglich, weitere Angriffe auszuführen. Jetzt wissen wir zwar zur Genüge, dass die Versöhnungskammer die Arena eines neuen revolutionären Konfliktes wurde. Folglich bestätigte die objektive Rolle, die die Duma spielte, nur die Richtigkeit der Voraussetzung, auf die das Proletariat seine Taktik gebaut hatte. Doch man braucht auch nicht so weit zu gehen. Man kann fragen: Was konnte und musste das Entstehen dieser „Versöhnungskammer“ garantieren, der es nicht bestimmt war, auch nur irgend jemand zu versöhnen? Immer dieselbe Staatsräson der Monarchie? Oder ein feierliches Versprechen? Oder das Ehrenwort des Grafen Witte? Oder die Pilgerfahrten der Landstände nach Peterhof durch die Hintertür? Oder die warnende Stimme Mendelsohns? Oder endlich jener „natürliche Gang der Dinge“, auf dessen Rücken der Liberalismus alle Aufgaben ladet, sobald nur die Geschichte ihm, seiner Initiative, seiner Kraft, seiner Vernunft deren Lösung aufladen will.
 

IV.

Wenn man eingesteht – und man kann nicht umhin, es nicht einzugestehen –, dass die Lage der Dinge nach dem Oktoberhalbsieg genau so war, wie wir sie oben geschildert haben, so bleibt noch die Frage übrig: ob sich der Rat zum unvermeidlichen Konflikt so vorbereitete, wie es nötig war? In der bürgerlich-demokratischen Presse wurden darüber verschiedene Beschuldigungen laut, die leider auch in der Parteipresse einigen Anklang fanden.

Die Hauptschuld des Rates und der revolutionären Parteien bestand ihrer Meinung nach darin, dass sie zu viel agitierten und zu wenig organisierten; darum wurde auch der konterrevolutionäre Ansturm nicht mit genügender Kraft abgewehrt. Wir können aber nicht begreifen, was für eine Organisation sich die Ankläger vorstellen.

Der Rat vereinigte in seiner Organisation nicht weniger als 200.000 Arbeiter. Jede Fabrik hatte ihr leitendes Zentrum im Deputiertenkollegium der Fabrik, jeder Bezirk in der Bezirksversammlung der Deputierten, schließlich das ganze Proletariat Petersburgs im Rat; es war eine weite, freie, einflussreiche, zur Initiative fähige Organisation. Gleichzeitig damit vollzog sich eine intensive Tätigkeit hinsichtlich der Gründung von Gewerkschaften; in ihnen war das Verlangen rege, sich zu vereinigen; sie hatten ihr Organ im Zentralbüro der Gewerkschaften; der Rat selbst verwandelte sich aus der Repräsentation verschiedener Betriebe in die Repräsentation der organisierten Berufe; in der letzten Periode seiner Existenz waren sechzehn Gewerkschaften in ihm vertreten.

Natürlich kann man dem Rat den Vorwurf machen, dass er bloß 200.000 und nicht 400.000 bis 500.000 Arbeiter organisierte. Man kann dem Rat und der Sozialdemokratie den Vorwurf machen, dass sie nur sechzehn und nicht dreißig oder vierzig Gewerkschaften organisierten, dass sie mit diesen Verbänden nicht das ganze Proletariat umfassten. Doch muss man schließlich im Auge behalten, dass die Geschichte für diese ganze Arbeit nur fünfzig Tage überließ! Die Sozialdemokratie tat viel, doch Wunder konnte sie nicht verrichten.

Und war denn die innere Organisationsarbeit der Partei selbst auf dem richtigen Wege? Ließ sie nicht diese Periode von fünfzig Tagen unbenutzt vorübergehen? Inwieweit die Aufgabe darin bestand, in kürzester Frist Hunderttausende von Arbeitern waffenfähig zu machen, konnte die Partei nichts Besseres tun, als alle Kräfte zur Organisation und der Befestigung des Rates zu verwenden. Schließlich ist der Rat vollständig ihre Arbeit. Was die Organisation der eigenen Reihen anbetrifft, standen der Partei zwei Wege offen: der konspirative und der offene. Kein denkender Mensch in unseren Reiben zweifelte daran, dass der Ansturm der Konterrevolution auf die offenen revolutionären Organisationen unvermeidlich sei. Und dennoch wäre es vollständiger Blödsinn gewesen, in dieser Periode des angestrengten und offenen politischen Lebens der Massen den Versuch zu machen, die ganze Parteiorganisation auf „unterirdischem Wege“ zu leiten. Für eine erfolgreiche Agitation war es unumgänglich nötig, die Partei mittels der sozialdemokratischen Bezirke und Parteiklubs ans Tageslicht zu bringen. Doch ist es selbstverständlich, dass diese Organisationen im Dezember dasselbe Schicksal erlitten wie der Arbeiterdeputiertenrat, der Bauernverband und alle anderen Gewerkschaftsvereine mit dem Eisenbahner-, Post- und Telegraphenverband an der Spitze. Der Dezember folgt aus dem Oktober, wie die Schlussfolgerung aus der Voraussetzung. Der Ausgang des Dezembers findet seine natürliche Erklärung darin, dass die Reaktion im gegebenen Moment der revolutionären Entwicklung mechanisch stärker war als die Revolution. Der Liberalismus ist zwar der Ansicht, dass man das Fehlen der Kraft unter allen Bedingungen durch die Schnelligkeit der Füße ersetzen muss. Für die wahrhaft mutige, reife, überlegte und zweckmäßige Taktik hält er das Desertieren in der entscheidenden Minute. Sein ungeheurer Vorzug besteht eben darin, dass er leichtfüßig ist, da er weder durch das Vertrauen der Masse noch durch die Verantwortlichkeit vor ihr beladen ist. Wäre aber die Sozialdemokratie oder der Rat im Dezember ohne Kampf zurückgetreten, so hätten sie dadurch nicht nur die Novembermanifestation, sondern auch die Oktoberanstrengung und den Oktobersieg als unsinnig und ziellos hingestellt. Das hätte bedeutet: zu der materiellen Niederlage, der Folge der Machtverhältnisse, noch die moralische hinzuzufügen, als Resultat eines verräterischen Desertierens.

Wir sagten, dass der Dezember die unmittelbare und unvermeidliche Folge des Oktobers gewesen sei. Wenn man diesen Standpunkt einnimmt, erhalten die Meinungsverschiedenheiten in der Abschätzung des Novemberstreiks und des Kampfes für den Achtstundentag eine nebensächliche Bedeutung. Der Kampf um den Achtstundentag erregt jetzt, bei der rückblickenden Abschätzung der Tätigkeit des Rates, einige Meinungsverschiedenheiten. Der Novemberstreik rührt zwar solche Meinungsverschiedenheiten nicht auf, doch seine Zweckmäßigkeit ist von einigen einflussreichen Sozialdemokraten bezweifelt worden. Wir behaupten jedoch: wenn der Novemberstreik ein Fehler war, wenn das gewaltsame Einführen des Achtstundentags ein doppelter Fehler war – was wir jedoch durchaus nicht glauben –, so haben diese beiden Fehler bloß eine untergeordnete Bedeutung; sie veränderten nicht die politische Situation; nicht diese „Fehler“ erzeugten die Gegensätze zwischen der Macht, die sich aus Soldaten, und derjenigen, die sich auf die Arbeiter stützt. Mit oder ohne Fehler – die widersprechende Lage bestimmte den Dezemberkonflikt voraus. Die Machtverhältnisse bestimmten die Dezemberniederlage voraus. Im Süden, im Baltenland, auf dem Kaukasus gab es weder einen Novemberstreik noch ein gewaltsames Einführen des Achtstundentags. Und doch übte dies keinen Einfluss ans den allgemeinen Lauf der Dinge aus. Der Dezemberkonflikt und die Dezemberniederlage fanden überall statt.
 

V.

Da man aber den Grund der Dezemberniederlage nicht in der Taktik sehen kann, ist er vielleicht nicht in der Zusammensetzung des Rates zu finden? Man sprach davon, dass die Erbsünde des Rates sein Klassencharakter gewesen sei. Um das Organ der nationalen Revolution zu werden, sagt man, musste der Rat seinen Rahmen erweitern; in ihm mussten die Repräsentanten aller Bevölkerungsschichten ihre Stelle finden. Das hätte den Einfluss des Rates befestigt und seine Macht verstärkt.

Ist dem so?

Die Kraft des Rates wurde durch die Rolle des Proletariats in der kapitalistischen Wirtschaft bestimmt. Die Aufgabe des Rates bestand nicht dann, sich in eine Parodie eines Parlamentes zu verwandeln, sondern darin, die Bedingungen des Parlamentarismus zu schaffen; nicht darin, die gleichmäßige Vertretung der Interessen verschiedener sozialer Gruppen zu organisieren. sondern darin, dem revolutionären Kampfe des Proletariats Einheit zu verleihen. Das Hauptkampfmittel in den Händen des Rates war der politische Massenstreik, eine Methode, die nur dem Proletariat, als der Klasse der Lohnarbeiter, eigen ist. Die Einheit des Klassenbestandes beseitigte die inneren Reibereien im Rat und machte ihn zur revolutionären Initiative fähig.

Auf welche Weise konnte man die Zusammensetzung des Rates erweitern? Man hätte Vertreter der liberalen Berufe hineinziehen können; das hätte den Rat um zwei Zehntel „intelligenter Leute“ reicher gemacht. Ihr Einfluss im Rate wäre der Rolle des Verbandes der Verbände in der Revolution gleich, das heißt sie wären eine furchtbar kleine Größe gewesen.

Jedenfalls war das eine revolutionäre Organisation, die wohl oder übel die Initiative des Rates unterstützt hätte; wenn ihre Vertretung dem Rate auch nichts zugegeben hätte, so können wir doch annehmen, dass sie für ihn auch kein schwerer Ballast gewesen wäre. Es ist überflüssig, zu sagen, dass sie keineswegs die Klassenphysiognomie des Rates verändert hätte.

Doch welche Gruppen der Gesellschaft hätten noch im Rate vertreten sein können? Der Semstwokongress? Die Handels- und Industriegruppe?

Der Semstwokongress tagte in Moskau im November; er beratschlagte die Frage über die Verhandlungen mit dem Ministerium des Grafen Witte, doch fiel es ihm nicht einmal ein, die Frage über die Unterhandlungen mit dem Arbeiterrat zu erheben.

Während der Sitzungen des Kongresses brach der Aufstand in Sewastopol aus. Das warf die Vertreter der Semstwos sofort nach rechts zurück, so dass Miljukow den Kongress mit einer Rede beruhigen musste, deren Sinn darin bestand, dass der Aufstand, Gott sei Dank, schon unterdrückt sei. In welchem Tone hätte man ein revolutionäres Zusammenwirken dieser Herren und der Arbeiterdeputierten die die Sewastopoler Meuterer begrüßten, zustande bringen können? Eines der halb aufrichtigen, halb heuchlerischen Dogmen des Liberalismus ist die Forderung, die Armee müsse außerhalb der Politik bleiben. Der Rat im Gegenteil entfaltete eine ungeheure Energie, um die Armee in die revolutionäre Politik hineinzuziehen. Auf Grund welches Programms war also in dieser Sphäre ein Zusammenwirken denkbar? Was hätten diese Herren in die Tätigkeit des Rates hineinbringen können außer einer systematischen Opposition, endlosen Debatten und innerlicher Demoralisation? Was hätten sie uns geben können außer Ratschlägen und Winken, deren es auch schon ohnehin in der liberalen Presse genügend gab? Möglich dass die wahre „Staatsraison“ wirklich den Kadetten und Oktobristen zur Verfügung stand; nichtsdestoweniger konnte der Rat sich nicht in einen Klub politischer Polemik und gegenseitigen Lehrens verwandeln – er musste ein Organ des Kampfes sein und blieb es.

Während der Rat nur im Generalstreik die Voraussetzung des Aufstandes sah, in dem die nichtproletarischen Elemente ihren Platz neben den Arbeitern finden konnten; während der Rat von allen revolutionären Gruppen forderte, sie sollten direkt und unmittelbar mit ihm zusammen für den Aufstand wirken, hielt der bürgerliche Liberalismus den politischen Streik, an dem er seinem inneren Wesen nach aktiv nicht teilnehmen konnte, für eine erschöpfte Kampfesmethode und forderte den Löwenanteil in der Leitung eines Kampfes, dessen ganze Last dem Proletariat zufiel.

Was konnten die Vertreter des bürgerlichen Liberalismus und der bürgerlichen Demokratie zu der Macht des Rates hinzufügen? Wodurch hätten sie seine Kampfesmethode bereichern können? Es ist genügend, sich ihrer Rolle im Oktober, November und Dezember zu erinnern, es ist genügend, sich den Widerstand vorzustellen, den diese Elemente dem Auflösen ihrer Duma entgegensetzen konnten, um zu begreifen, dass der Rat eine Klassenorganisation, das heißt eine Organisation des Kampfes bleiben konnte und musste Die bürgerlichen Deputierten konnten ihn zahlreicher machen, doch waren sie absolut unfähig, ihn machtvoller zu machen.
 

VI.

Der Kampf um Macht ist die Hauptaufgabe der Revolution. Die fünfzig Tage und das blutige Finale dieser Periode haben nicht nur gezeigt, dass das städtische Russland eine zu enge Grundlage für einen solchen Kampf ist, sondern auch, dass in den Grenzen der städtischen Revolution die lokale Organisation die Leitung des Proletariats nicht übernehmen kann. Der Kampf des Proletariats im Namen der nationalen Aufgaben forderte eine Klassenorganisation von nationalem Umfang. Der Petersburger Rat war eine lokale Organisation. Doch das Bedürfnis nach einer zentralen Organisation war so groß, dass er, ob er wollte oder nicht, deren Funktionen auf sich nehmen musste. Er tat in dieser Hinsicht alles, was er konnte, doch blieb er vor allem dennoch der Petersburger Deputiertenrat. Die Rotwendigkeit eines allgemein-russischen Arbeiterkongresses, der unbedingt die Gründung eines zentralen leitenden Organs nach sich gezogen hätte, wurde schon in der Epoche des ersten Rates erkannt und hervor geschoben. Die Dezemberniederlage verhinderte die Ausführung dieser Aufgabe. Sie blieb wie ein Vermächtnis der Periode der fünfzig Tage zurück. Die Idee des Rates schärfte sich dem Verstand der Arbeiter ein, wie die notwendige Voraussetzung des revolutionären Auftretens der Massen. Die Erfahrung lehrte, dass der Rat nicht unter allen Bedingungen passend und möglich sei. Die Organisation des Rates bedeutet seinem objektiven Sinne nach das Schaffen einer Möglichkeit der Desorganisation der Regierung, sie bedeutet die Organisation „der Anarchie“, folglich bedeutet sie die Voraussetzung eines revolutionären Konfliktes. Wenn daher eine Periode der revolutionären Stille und des wahnsinnigen Triumphes der Reaktion die Möglichkeit eines offenen, gewählten, einflussreichen Organs der Massen ausschließt, so unterliegt es doch keinem Zweifel dass der nächste, neue Ansturm der Revolution überall die Gründung von Arbeiterräten nach sich ziehen wird. Der Allgemeine Russische Arbeiterrat, von der ganzen Reichsarbeiterversammlung organisiert, wird die Leitung der lokalen, gewählten Organisationen des Proletariats übernehmen. Es ist selbstverständlich, dass das Wesen nicht in den Benennungen und Details der Organisationsverhältnisse enthalten ist; die Aufgabe besteht vielmehr in der demokratisch zentralisierten Leitung des Proletariats im Kampfe, um die Macht in die Hände des Volkes zu überführen.

Die Geschichte wiederholt sich nicht, und der neue Rat wird nicht mehr die Ereignisse der fünfzig Tage durchmachen müssen, doch wird er aus dieser Periode vollständig das Programm seiner Tätigkeit zusammenstellen können. Und dieses Programm ist vollkommen deutlich:

Solch ein Plan ist leichter zu formulieren als auszuführen. Doch wenn es der Revolution bestimmt ist, zu siegen, ist das Proletariat Russlands gezwungen, eben diesem Programm nach zu arbeiten. Es wird eine revolutionäre Arbeit entfalten, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Die Geschichte der fünfzig Tage wird dann nur eine farblose Seite in dem großen Buche des Kampfes und Sieges des Proletariats bilden.

* * *

Anmerkung

1. Das muss wohl 1905 heißen! Im russischen Text ist keine Jahreszahl. Vielleicht führte es zu Verwirrung, dass der Text 1906 geschrieben und 1907 veröffentlicht wurde?


Zuletzt aktualiziert am 7. Dezember 2024