Julian Borchart

Das Kapital: Zur Kritik der politischen Ökonomie
von Karl Marx

* * *

12. Die Akkumulation [1] des Kapitals

a) Die dauernde Fortsetzung der Produktion
(Reproduktion)

So wenig eine Gesellschaft aufhören kann zu konsumieren, so wenig kann sie aufhören zu produzieren. Keine Gesellschaft kann fortwährend produzieren, ohne fortwährend einen Teil ihrer Produkte als Produktionsmittel zu verwenden. Unter sonst gleichbleibenden Umständen kann sie ihren Reichtum nur dann auf derselben Stufenleiter erhalten, wenn sie die während des Jahres z. B. verbrauchten Produktionsmittel (d. h. Arbeitsmittel, Rohmateriale und Hilfsstoffe) in natura durch ein gleiches Quantum neuer Exemplare ersetzt, welches von der jährlichen Produktenmasse abgeschieden und von neuem zur Produktion verwandt wird. Ein bestimmtes Quantum des jährlichen Produkts gehört also der Produktion und muss von Haus aus für diesen Zweck hergerichtet sein.

In der kapitalistischen Gesellschaft dient jedes Produktionsmittel als Kapital. Denn es schafft seinem Besitzer durch Beschäftigung von Lohnarbeit einen Mehrwert. In der Tat will ja der Kapitalist aus seinem vorgeschossenen Werte nicht nur einmal, sondern dauernd Mehrwert ziehen.

Würde der Mehrwert jedes Jahr von den Kapitalisten vollständig verzehrt, so fände nur einfache Wiederholung der Produktion, einfache Reproduktion statt. Doch drückt schon die bloße andauernde Wiederholung dem Vorgang gewisse neue Charaktere auf.

Die Produktion wird eingeleitet durch den Kauf der Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit. Bezahlt wird der Arbeiter aber erst, nachdem seine Arbeitskraft gewirkt und sowohl ihren eigenen Wert als auch den Mehrwert in Waren hergestellt hat. Er hat also, wie den Mehrwert, so auch seine eigene Zahlung produziert, bevor sie ihm in der Form des Arbeitslohns zurückfließt, und er wird nur so lange beschäftigt, als er sie beständig reproduziert. Der Lohn ist also nur ein Teil des vom Arbeiter selbst beständig neu geschaffenen Produkts. Der Kapitalist zahlt ihm den Warenwert allerdings in Geld. Dies Geld ist aber nur die verwandelte Form des Arbeitsprodukts. Es ist seine Arbeit von voriger Woche oder vom letzten halben Jahr, womit seine Arbeit von heute ober vom nächsten halben Jahr gezahlt wird. Der falsche Schein, welchen die Geldform erzeugt, verschwindet sofort, sobald statt des einzelnen Kapitalisten und des einzelnen Arbeiters Kapitalistenklasse und Arbeiterklasse betrachtet werden. Die Kapitalistenklasse gibt der Arbeiterklasse beständig in Geldform Anweisungen auf einen Teil des von der letzteren produzierten und von der ersteren angeeigneten Produkts. Diese Anweisungen gibt der Arbeiter der Kapitalistenklasse ebenso beständig zurück und entzieht ihr damit den ihm selbst zufallenden Teil seines eigenen Produkts. Die Warenform des Produkts und die Geldform der Ware verkleiden diese Zusammenhänge.

Allerdings, der falsche Schein, als ob der Kapitalist den Lohn aus einem ihm gehörigen Fonds vorgeschossen habe, schwindet nur, sobald wir den kapitalistischen Produktionsprozess im beständigen Fluss seiner Erneuerung betrachten. Aber er muss doch irgendwo und irgendwann anfangen. Mag man also zunächst annehmen, dass der Kapitalist irgendwann einmal, ohne unbezahlte fremde Arbeit in Anspruch zu nehmen, Geldbesitzer ward und Arbeitskraft kaufen konnte. Indes bewirkt die bloße dauernde Wiederholung des kapitalistischen Produktionsprozesses noch andere sonderbare Wechsel, die nicht nur den variablen Kapitalteil ergreifen, sondern das Gesamtkapital.

Beträgt der mit einem Kapital von 20.000 M periodisch, z. B. jährlich erzeugte Mehrwert 4.000 M und wird dieser Mehrwert jährlich verzehrt, so ist es klar, dass nach 5-jähriger Wiederholung desselben Vorgangs die Summe des verzehrten Mehrwerts – 5 × 4.000 ist oder gleich dem ursprünglich vorgeschossenen Kapitalwert von 20.000 M. Würde der jährliche Mehrwert nur teilweise verzehrt, z. B. nur zur Hälfte, so ergäbe sich dasselbe Resultat nach 10-jähriger Wiederholung des Produktionsprozesses, denn 10 11. Sinken der Profitrate× 2.000 = 20.000. Allgemein: in einer bestimmten Anzahl von Jahren, je nach der Größe des vorgeschossenen Kapitalwerts und des jährlich verzehrten Mehrwerts, ist das ursprünglich vorgeschossene Kapital vom Kapitalisten aufgezehrt und daher verschwunden. Die Vorstellung des Kapitalisten, dass er das Produkt der fremden unbezahlten Arbeit, den Mehrwert, verzehrt und den ursprünglichen Kapitalwert erhält, kann absolut nichts an der Tatsache ändern. Nach Abfluss einer gewissen Zahl von Jahren ist der ihm gehörige Kapitalwert gleich der Summe des während derselben Jahre ohne Gegenwert angeeigneten Mehrwerts, und die von ihm verzehrte Wertsumme gleich dem ursprünglichen Kapitalwert. Allerdings behält er in der Hand ein Kapital, dessen Größe sich nicht verändert hat, wovon ein Teil, Gebäude, Maschinen usw. bereits vorhanden war, als er sein Geschäft in Gang brachte. Aber hier handelt es sich vom Wert des Kapitals und nicht von seinen materiellen Bestandteilen. Wenn jemand sein ganzes Besitztum aufzehrt, dadurch, dass er Schulden aufnimmt, die dem Wert dieses Besitztums gleichkommen, so repräsentiert eben das ganze Besitztum nur die Gesamtsumme seiner Schulden. Und ebenso, wenn der Kapitalist den Wert seines vorgeschossenen Kapitals aufgezehrt hat, repräsentiert dieses Kapital nur noch die Gesamtsumme des von ihm unentgeltlich angeeigneten Mehrwerts. Kein Wert-Atom seines alten Kapitals existiert fort.

Schon die bloße dauernde Wiederholung des Produktionsvorgangs, oder die einfache Reproduktion, verwandelt also nach kürzerer oder längerer Frist jedes Kapital notwendig in kapitalisierten Mehrwert. War es selbst bei seinem Eintritt in den Produktionsprozess persönlich erarbeitetes Eigentum seines Anwenders, früher oder später wird es ein ohne Gegenwert angeeigneter Wert oder Verkörperung – ob in Geldform oder anders – unbezahlter fremder Arbeit.

Ursprünglich musste, um sein Geld als Kapital (zur Ausbeutung fremder Arbeit) anwenden zu können, der Kapitalist, den von allen Produktions- und Lebensmitteln entblößten, Arbeiter auf dem Markte antreffen. Das war die tatsächlich gegebene Grundlage, der Ausgangspunkt der kapitalistischen Produktion. Diese Bedingungen aber werden vermittelst der bloßen Fortdauer des Vorgangs, der einfachen Reproduktion, stets aufs Neue geschaffen. Einerseits wird der stoffliche Reichtum fortwährend als Kapital, als Verwertungs- und Genussmittel für den Kapitalisten neu hergestellt. Andererseits kommt der Arbeiter beständig aus dem Prozess heraus, wie er in ihn eintrat – persönliche Quelle des Reichtums, aber entblößt von allen Mitteln, diesen Reichtum für sich selbst zu erwerben. Da vor Beginn der Produktion seine eigene Arbeit ihm selbst entfremdet, dem Kapitalisten angeeignet und dem Kapital einverleibt ist, gehören auch die Produkte dem Kapitalisten. Diese beständige Neuschaffung oder Verewigung des besitzlosen Arbeiters ist eine Bedingung, ohne welche die kapitalistische Produktion nicht bestehen könnte.

Der Konsum des Arbeiters ist doppelter Art. In der Produktion selbst verbraucht er durch seine Arbeit Produktionsmittel und verwandelt sie in Produkte von höherem Wert als den des vorgeschossenen Kapitals. Dies ist sein produktiver Konsum. Er ist gleichzeitig Konsum seiner Arbeitskraft durch den Kapitalisten, der sie gekauft hat. Andererseits verwendet der Arbeiter das ihm gezahlte Geld zum Ankauf von Lebensmitteln: dies ist sein persönlicher Konsum. Der produktive und der persönliche Konsum des Arbeiters, sind also verschieden. Beim ersten handelt er als bewegende Kraft des Kapitals und gehört dem Kapitalisten; beim zweiten gehört er sich selbst und verrichtet die für sein Leben nötigen Funktionen, die mit der Produktion nichts zu tun haben. Das Resultat des einen ist das Leben des Kapitalisten, das des andern ist das Leben des Arbeiters selbst.

Allerdings ist der Arbeiter oft gezwungen, seinen persönlichen Konsum zu einem bloßen Anhängsel des Produktionsprozesses zu machen. In diesem Fall setzt er sich Lebensmittel zu, um seine Arbeitskraft in Gang zu halten, wie der Dampfmaschine Kohle und Wasser, dem Rad Oel zugesetzt wird. Dies erscheint jedoch als ein der kapitalistischen Produktion unwesentlicher Missbrauch.

Anders sieht die Sache aus, sobald wir nicht den einzelnen Kapitalisten und den einzelnen Arbeiter betrachten, sondern die Kapitalistenklasse und die Arbeiterklasse, nicht den vereinzelten Produktionsprozess einer Ware, sondern den kapitalistischen Produktionsprozess in seiner Gesamtheit und in seinem Fluss. – Wenn der Kapitalist einen Teil seines Kapitals in Arbeitskraft umsetzt, verwertet er damit sein Gesamtkapital. Er schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Er profitiert nicht nur von dem, was er vom Arbeiter empfängt, sondern auch von dem, was er ihm gibt. Das im Austausch gegen Arbeitskraft veräußerte Kapital wird in Lebensmittel verwandelt, deren Konsum dazu dient, Muskel, Nerven, Knochen, Hirn vorhandener Arbeiter zu erneuern und neue Arbeiter zu zeugen. Innerhalb der Grenzen des absolut Notwendigen ist daher der persönliche Konsum der Arbeiterklasse Rückverwandlung der vom Kapital gegen Arbeitskraft veräußerten Lebensmittel in Arbeitskraft, die das Kapital aufs neue ausbeuten kann. Er ist Produktion und Reproduktion des dem Kapital unentbehrlichsten Produktionsmittels, des Arbeiters selbst. Der persönliche Konsum des Arbeiters bleibt also ein Moment der Produktion und Reproduktion des Kapitals, ob er innerhalb oder außerhalb der Werkstatt, Fabrik usw., innerhalb oder außerhalb des Arbeitsprozesses vorgeht, ganz wie die Reinigung der Maschine, ob sie während des Arbeitsprozesses oder in dessen Pausen geschieht. Es tut nichts zur Sache, dass der Arbeiter seinen persönlichen Konsum sich selbst und nicht dem Kapitalisten zulieb vollzieht. So bleibt der Konsum des Lastviehs nicht minder ein notwendiges Moment des Produktionsprozesses, weil das Vieh selbst genießt, was es frisst. Die beständige Erhaltung und Erneuerung der Arbeiterklasse bleibt beständige Bedingung für die Reproduktion des Kapitals. Der Kapitalist kann ihre Erfüllung getrost dem Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb der Arbeiter überlassen. Er sorgt nur dafür, ihren persönlichen Konsum möglichst auf das Notwendige einzuschränken und ist himmelweit entfernt von jener südamerikanischen Rohheit, die den Arbeiter zwingt, kräftigere Nahrungsmittel einzunehmen. [2]

Daher betrachtet auch der Kapitalist und sein wissenschaftlicher Lobredner nur den Teil des persönlichen Konsums des Arbeiters als produktiv, der zur Verewigung der Arbeiterklasse erheischt ist, also in der Tat verzehrt werden muss, damit das Kapital die Arbeitskraft verzehre. Was der Arbeiter außerdem zu seinem Vergnügen verzehren mag, gilt ihm als unproduktiver Konsum. [3]

Vom gesellschaftlichen Standpunkt ist also die Arbeiterklasse auch außerhalb des Arbeitsprozesses ebenso sehr Zubehör des Kapitals als das tote Arbeitsinstrument. Selbst ihr persönlicher Konsum ist innerhalb gewisser Grenzen nur ein Moment der Reproduktion des Kapitals. Es ist aber dafür gesorgt, dass diese selbstbewussten Produktionsinstrumente nicht weglaufen, indem ihre Produkte beständig ins Eigentum des Kapitals übergehen. Der persönliche Konsum sorgt einerseits für ihre eigene Erhaltung und Reproduktion, andererseits durch Vernichtung der Lebensmittel für ihr beständiges Wiedererscheinen auf dem Arbeitsmarkt. Der römische Sklave war durch Ketten, der Lohnarbeiter ist durch unsichtbare Fäden an seinen Eigentümer gebunden. Der Schein seiner Unabhängigkeit wird durch den beständigen Wechsel der Lohnherren und die juristische Fiktion des Kontrakts aufrechterhalten.

Früher machte das Kapital, wo es ihm nötig erschien, sein Eigentumsrecht auf den freien Arbeiter durch Zwangsgesetz geltend. So war z. B. die Auswanderung der Maschinenarbeiter in England bis 1815 bei schwerer Strafe verboten.

Die Reproduktion der Arbeiterklasse schließt zugleich die Überlieferung und Häufung des Geschicks von einer Generation zur anderen ein. Wie sehr der Kapitalist das Dasein einer solchen geschickten Arbeiterklasse unter die ihm zugehörigen Produktionsbedingungen zählt, zeigt sich, sobald eine Krise deren Verlust androht. Infolge des amerikanischen Bürgerkrieges und der ihn begleitenden Baumwollnot wurde bekanntlich die Mehrzahl der Baumwollarbeiter in Lancashire usw. aufs Pflaster geworfen. Aus dem Schoß der Arbeiterklasse selbst wie anderer Gesellschaftsschichten erhob sich der Ruf nach Staatsunterstützung oder freiwilliger Sammlung, um die Auswanderung der „Überflüssigen“ in englische Kolonien oder die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Damals veröffentlichten die Times (24. März 1863) einen Brief von Edmund Potter, früher Präsident der Manchester Handelskammer. Sein Brief ward mit Recht im Unterhaus als „das Manifest der Fabrikanten“ bezeichnet. Wir geben hier einige charakteristische Stellen, worin der Eigentumstitel des Kapitals auf die Arbeitskraft unverblümt ausgesprochen wird.

„Den Baumwollarbeitern mag gesagt sein, dass ihr Angebot zu groß ist ... es müsse vielleicht um ⅓ verringert werden und dann würde eine gesunde Nachfrage für die übrigen ⅔ eintreten ... Die öffentliche Meinung dringt auf Auswanderung ... Der Meister (d. h. der Baumwollfabrikant) kann nicht willig seine Arbeitszufuhr entfernt sehen; er mag denken, dass das ebenso ungerecht als unrichtig ist ... Wenn die Auswanderung aus öffentlichen Fonds unterstützt wird, hat er ein Recht, Gehör zu verlangen und vielleicht zu protestieren.“

Selbiger Potter setzt dann weiter auseinander, wie nützlich die Baumwollindustrie, wie „sie unzweifelhaft die Bevölkerung aus Irland und den englischen Ackerbaubezirken weggesogen hat,“ wie ungeheuer ihr Umfang, wie sie im Jahre 1860 5/13, des ganzen englischen Exporthandels lieferte, wie sie nach wenigen Jahren sich wieder ausdehnen werde durch Erweiterung des Marktes, besonders Indiens, und durch Erzwingung hinreichender „Baumwollzufuhr zu 6 Pence (51 $) das Pfund.“ Er fährt dann fort:

„Zeit – ein, zwei, drei Jahre vielleicht – wird die nötige Quantität produzieren ... Ich möchte dann die Frage stellen: ist diese Industrie wert, sie zu erhalten? ist es der Mühe wert, die Maschinerie (nämlich die lebendigen Arbeitsmaschinen) in Ordnung zu halten, und ist es nicht die größte Narrheit, daran zu denken, sie aufzugeben! Ich glaube das. Ich will zugeben, dass die Arbeiter nicht Eigentum sind, nicht das Eigentum Lancashire’s und der Meister; aber sie sind die Stärke beider; sie sind die geistige und geschulte Kraft, die in einer Generation nicht ersetzt werden kann; die andere Maschinerie dagegen, woran sie arbeiten, könnte zum großen Teil mit Vorteil ersetzt und verbessert werden in 12 Monaten. [4] Ermuntert oder erlaubt (!) die Auswanderung der Arbeitskraft, und was wird aus dem Kapitalisten? (Dieser Herzensstoß erinnert an Hofmarschall Kalb) ... Nimm den Rahm der Arbeiter weg, und das fixe Kapital wird in hohem Grade entwertet und das zirkulierende Kapital wird sich nicht dem Kampf mit schmaler Zufuhr einer niedrigeren Sorte Arbeit aussetzen ... Man sagt uns, die Arbeiter selbst wünschen die Auswanderung. Es ist sehr natürlich, dass sie das tun. ... Verringert das Baumwollgeschäft durch Wegnahme seiner Arbeitskräfte, durch Verminderung ihrer Lohnverausgabung sage um ⅓ oder 5 Millionen, und was wird dann aus der nächsten Klasse über ihnen, den Kleinkrämern? Was aus den Grundrenten, was aus der Miete der Wohnhäuser? ... was aus dem kleinen Pächter, dem besseren Hausbesitzer und dem Grundeigentümer? Und sagt nun, ob irgendein Plan für alle Klassen des Landes selbstmörderischer sein kann als dieser, die Nation zu schwächen durch den Export ihrer besten Fabrikarbeiter und die Entwertung eines Teils ihres produktivsten Kapitals und Reichtums? ... Kann es irgendetwas Schlimmeres geben für Grundeigentümer oder Meister, als ihre besten Arbeiter aufzugeben und die übrig bleibenden zu demoralisieren und zu verstimmen durch eine ausgedehnte entleerende Auswanderung und Entleerung von Wert und Kapital in einer ganzen Provinz?“

Potter, das auserwählte Organ der Baumwollfabrikanten, unterscheidet doppelte „Maschinerie“, deren jede dem Kapitalisten gehört, und wovon die eine in seiner Fabrik steht, die andere des Nachts und Sonntags auswärts in ihren Wohnungen haust. Die eine ist tot, die andere lebendig. Die tote Maschinerie verschlechtert und entwertet sich nicht nur jeden Tag, sondern von ihr veraltet ein großer Teil durch den steten technischen Fortschritt beständig so sehr, dass sie vorteilhaft und in wenigen Monaten durch neuere Maschinerie ersetzbar. Die lebendige Maschinerie verbessert sich umgekehrt, je länger sie währt, je mehr sie das Geschick von Generationen in sich aufhäuft. – Die Times antworteten dem Fabrikmagnaten u. a.:

„Herr E. Potter ist so erfüllt von der außerordentlichen und absoluten Wichtigkeit der Baumwollmeister, dass er, um diese Klasse zu erhalten und ihr Gewerbe zu verewigen, eine halbe Million der Arbeiterklasse wider ihren Willen in ein großes moralisches Arbeitshaus einsperren will. Ist diese Industrie wert, sie zu erhalten? fragt Herr Potter. Sicher, durch alle ehrbaren Mittel, antworten wir. Ist es der Mühe wert, die Maschinerie in Ordnung zu halten? fragt wieder Herr Potter. Hier stutzen wir. Unter Maschinerie versteht Herr Potter die menschliche Maschinerie, denn er beteuert, dass er sie nicht als absolutes Eigentum zu behandeln vorhat. Wir müssen gestehen, wir halten es nicht „der Mühe wert“ oder selbst für möglich, die menschliche Maschinerie in Ordnung zu halten, d. h. sie einzusperren und einzuölen, bis man ihrer bedarf. Menschliche Maschinerie hat die Eigenschaft, während der Untätigkeit zu verrosten, ihr mögt noch so viel dran ölen oder reiben. Zudem ist menschliche Maschinerie, wie der Augenschein uns eben lehrt, imstand von eigenen Stücken den Dampf anzulassen und zu platzen oder einen Beitstanz in unseren großen Städten zu tollen. Es mag, wie Herr Potter sagt, längere Zeit zur Reproduktion der Arbeiter erheischt sein. Aber mit Maschinisten und Geld zur Hand werden wir stets betriebsame, harte, industrielle Männer finden, um daraus mehr Fabrikmeister zu fabrizieren, als wir je verbrauchen können ... Herr Potter plaudert von einer Wiederbelebung der Industrie in 1, 2, 3 Jahren und verlangt von uns, die Auswanderung der Arbeitskraft nicht zu ermuntern oder nicht zu erlauben! Er sagt, es sei natürlich, dass die Arbeiter auszuwandern wünschen, aber er meint, dass die Nation diese halbe Million Arbeiter mit den 700.000, die an ihnen hängen, ihrem Verlangen zum Trotz in die Baumwolldistrikte einsperren und – eine notwendige Konsequenz – ihr Missvergnügen durch Gewalt niederschlagen und sie selbst durch Almosen fristen muss, alles das auf die Möglichkeit hin, dass die Baumwollmeister ihrer an einem beliebigen Tage wieder bedürfen mögen ... Die Zeit ist gekommen, wo die große öffentliche Meinung dieser Eilande etwas tun muss, um diese Arbeitskraft vor denen zu retten, die sie behandeln wollen, wie sie Kohle, Eisen und Baumwolle behandeln.“

Der Times-Artikel war nur Schaumschlägerei. Die „große öffentliche Meinung“ war in der Tat der Meinung des Herrn Potter, dass die Fabrikarbeiter Zubehör der Fabriken seien. Ihre Auswanderung wurde verhindert. [5] Man sperrte sie in das „moralische Arbeitshaus“ der Baumwolldistrikte, und sie bilden nach wie vor „die Stärke der Baumwollmeister von Lancashire.“ Der kapitalistische Produktionsprozess erneuert also aus sich selbst die Scheidung zwischen Arbeitskraft und Arbeitsbedingungen. Er zwingt beständig den Arbeiter zum Verkauf seiner Arbeitskraft, um zu leben, und befähigt beständig den Kapitalisten zu ihrem Kauf, um sich zu bereichern. Es ist nicht mehr der Zufall, welcher Kapitalist und Arbeiter als Käufer und Verkäufer auf dem Warenmarkt einander gegenübersteht. Es ist die Zwickmühle des Vorgangs selbst, die den einen stets als Verkäufer seiner Arbeitskraft auf den Warenmarkt zurückschleudert und sein eigenes Produkt stets in das Kaufmittel des andern verwandelt.

Der kapitalistische Produktionsprozess, im Zusammenhang betrachtet (oder als Reproduktionsprozess), produziert also nicht nur Ware, nicht nur Mehrwert, er produziert immer von neuem auf der einen Seite den Kapitalisten, auf der anderen den Lohnarbeiter, und damit das Kapitalverhältnis selbst.
 

b) Anwachsen des Kapitals durch den Mehrwert.
Das kapitalistische Eigentum

(Bd. I, Kapitel 22, Nr. 1)

Früher hatten wir zu betrachten, wie der Mehrwert aus dem Kapital, jetzt wie das Kapital aus dem Mehrwert entspringt. Anwendung von Mehrwert als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital heißt Akkumulation des Kapitals.

Betrachten wir diesen Vorgang zunächst vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten. Ein Spinner z. B. habe ein Kapital von 200.000 M vorgeschossen, und zwar ⅘ in Baumwolle, Maschinen usw., ⅕ in Arbeitslohn. Er produziere jährlich 240.000 Pfund Garn zum Wert von 240.000 M. Bei einer Rate des Mehrwerts von 100 Prozent steckt der Mehrwert in 40.000 Pfund Garn (dem Mehrprodukt oder Nettoprodukt), ⅙ des Bruttoprodukts, zum Wert von 40.000 M, den der Verkauf realisieren (in Geld umsetzen) wird. Eine Wertsumme von 40.000 M ist eine Wertsumme von 40.000 M. Man riecht und sieht diesem Gelde nicht an, dass es Mehrwert ist. Dass eine Wertsumme Mehrwert ist, zeigt, wie sie zu ihrem Eigner kam, ändert aber nichts an der Natur des Wertes oder des Geldes.

Um die neu hinzugekommene Summe von 40.000 M als Kapital zu verwenden, wird also der Spinner – alle anderen Umstände gleichbleibend – ⅘ davon vorschießen im Ankauf von Baumwolle usw. und ⅕ im Ankauf neuer Spinnarbeiter, die auf dem Markte die Lebensmittel finden werden, deren Wert er ihnen vorgeschossen hat. Dann fungiert das neue Kapital von 40.000 M in der Spinnerei und bringt seinerseits einen Mehrwert von 8.000 M ein.

Der Kapitalwert war ursprünglich vorgeschossen in Geldform. Werden die 200.000 Pfund Garn, worin er steckt, verkauft, so gewinnt er seine ursprüngliche Form wieder. Der Mehrwert dagegen existiert von vornherein als Wert eines bestimmten Teils des Bruttoprodukts. Durch den Verkauf verwandelt also der Mehrwert seine ursprüngliche Daseinsweise. Von diesem Augenblick an sind jedoch Kapitalwert und Mehrwert beides Geldsummen, und ihre Wiederverwandlung in Kapital vollzieht sich auf ganz dieselbe Weise. Die eine wie die andere legt der Kapitalist an im Ankauf der Waren, die ihn Instand setzen, die Verfertigung seines Artikels von neuem zu beginnen, und zwar diesmal auf erweiterter Stufenleiter. Um aber diese Waren zu kaufen, muss er sie auf dem Markte vorfinden.

Waren, die auf dem Markt gekauft werden sollen, müssen vorher produziert sein. Die Vorgänge auf dem Markt bewerkstelligen nur den Umsatz der einzelnen Bestandteile der Jahresproduktion, schicken sie von einer Hand in die andere, aber sie können weder die Gesamt-Jahresproduktion vergrößern noch die Natur der produzierten Gegenstände ändern. Zunächst muss die Jahresproduktion alle die Gegenstände (Gebrauchswerte) liefern, aus denen die im Lauf des Jahres verbrauchten sachlichen Bestandteile des Kapitals zu ersetzen sind. Nach Abzug dieser bleibt das Netto- oder Mehrprodukt, worin der Mehrwert steckt. Und woraus besteht das Mehrprodukt? Vielleicht in Dingen bestimmt zur Befriedigung der Bedürfnisse und Gelüste der Kapitalistenklasse? Wäre das alles, so würde der Mehrwert verjubelt bis auf die Hefen.

Ohne Wunder zu tun, kann man nur solche Dinge in Kapital verwandeln, die im Arbeitsprozess verwendbar sind, d. h. Produktionsmittel, und ferner Dinge, von denen der Arbeiter sich erhalten kann, d. h. Lebensmittel. Folglich muss ein Teil der jährlichen Mehrarbeit verwandt worden sein zur Herstellung zusätzlicher Produktions- und Lebensmittel, im Überschuss über das Quantum, das zum Ersatz des vorgeschossenen Kapitals erforderlich war. Mit einem Wort: der Mehrwert ist nur deshalb in Kapital verwandelbar, weil das Mehrprodukt, dessen Wert er ist, bereits die sachlichen Bestandteile eines neuen Kapitals enthält.

Um nun diese Bestandteile tatsächlich als Kapital fungieren zu lassen, bedarf die Kapitalistenklasse eines Zuschusses von Arbeit. Soll nicht die Ausbeutung der schon beschäftigten Arbeiter extensiv oder intensiv wachsen, so müssen zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden. Dafür hat der Mechanismus der kapitalistischen Produktion ebenfalls schon gesorgt, indem der gewöhnliche Lohn hinreicht, nicht nur für die Erhaltung, sondern auch für die Vermehrung der Arbeiterklasse. Diese ihm durch die Arbeiterklasse auf verschiedenen Altersstufen jährlich gelieferten zuschüssigen Arbeitskräfte braucht das Kapital nur noch den in der Jahresproduktion schon enthaltenen zuschüssigen Produktionsmitteln einzuverleiben, und die Verwandlung des Mehrwerts in Kapital ist fertig.

Kehren wir jetzt zu unserem Beispiel zurück. Es ist die alte Geschichte: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob usw. Das ursprüngliche Kapital von 200.000 M bringt einen Mehrwert von 40.000 M, der kapitalisiert wird. Das neue Kapital von 40.000 M bringt einen Mehrwert von 8.000 M; dieser, wiederum kapitalisiert, bringt einen neuen Mehrwert von 1.600 M und so weiter.

Wir sehen hier ab von dem vom Kapitalisten verzehrten Teil des Mehrwerts. Ebenso wenig interessiert es uns für den Augenblick, ob die Zusatzkapitale zum ursprünglichen Kapital geschlagen oder von ihm zu selbständiger Verwertung getrennt werden; ob derselbe Kapitalist sie ausnutzt, der sie akkumuliert hat, oder ob er sie anderen überträgt. Nur dürfen wir nicht vergessen, dass neben den neugebildeten Kapitalen das ursprüngliche Kapital fortfährt sich zu reproduzieren und Mehrwert zu produzieren, und dass dasselbe gilt von jedem akkumulierten Kapital.

Das ursprüngliche Kapital bildete sich durch den Vorschuss von 200.000 M. Woher hat sie ihr Besitzer? Durch seine eigene Arbeit und die seiner Vorfahren! antworten uns einstimmig die Wortführer der politischen Ökonomie.

Ganz anders verhält es sich mit dem Zusatzkapital von 40.000 M. Seine Entstehung kennen wir ganz genau. Es ist kapitalisierter Mehrwert. Von Ursprung an enthält er nicht ein einziges Wertatom, das nicht aus unbezahlter fremder Arbeit herstammt. Die Produktionsmittel, denen die zuschüssige Arbeitskraft einverleibt wird, wie die Lebensmittel, von denen diese sich erhält, sind nichts als Bestandteile des Mehrprodukts, des der Arbeiterklasse jährlich durch die Kapitalistenklasse entrissenen Tributs. Wenn diese mit einem Teil des Tributs von jener zusätzliche Arbeitskraft kauft, selbst zum vollen Preise, sodass gleicher Wert sich austauscht gegen gleichen Wert – es bleibt immer das alte Verfahren des Eroberers, der den Besiegten Waren abkauft mit ihrem eigenen geraubten Geld.

Wenn das Zusatzkapital seinen eigenen Produzenten beschäftigt, so muss dieser erstens fortfahren, das ursprüngliche Kapital zu verwerten, und zudem den Ertrag seiner früheren Arbeit zurückkaufen mit mehr Arbeit als er gekostet hat. Als Geschäft, nicht zwischen einzelnen Kapitalisten und Arbeitern betrachtet, sondern zwischen der ganzen Kapitalistenklasse und der ganzen Arbeiterklasse, ändert es nichts an der Sache, wenn mit der unbezahlten Arbeit der bisher beschäftigten Arbeiter neue, zuschüssige Arbeiter beschäftigt werden. Der Kapitalist verwandelt vielleicht auch das Zusatzkapital in eine Maschine, die den Arbeiter, der es geschaffen hat, aufs Pflaster wirft und durch ein paar Kinder ersetzt. In allen Fällen hat die Arbeiterklasse durch ihre diesjährige Mehrarbeit das Kapital geschaffen, das im nächsten Jahr zuschüssige Arbeit schaffen wird.

Die Voraussetzung der Akkumulation des ersten Zusatzkapitals von 40.000 M war eine vom Kapitalisten vorgeschossene, ihm kraft seiner „ursprünglichen Arbeit“ gehörige Wertsumme von 200.000 M. Die Voraussetzung des zweiten Zusatzkapitals von 8.000 M dagegen ist nichts anderes als die vorhergegangene Akkumulation des ersten, nämlich jener 40.000 M, deren kapitalisierter Mehrwert es ist. Eigentum an vergangener unbezahlter Arbeit erscheint jetzt als die einzige Bedingung für gegenwärtige Aneignung lebendiger unbezahlter Arbeit in stets wachsendem Umfang. Je mehr der Kapitalist akkumuliert hat, desto mehr kann er akkumulieren.

Durch die eben geschilderten Vorgänge, d. h. durch die beständige Vergrößerung des Kapitals aus dem vorher gemachten Mehrwert, wovon also stets ein Teil zum Ankauf neuer Arbeitskräfte – und wir wollen selbst annehmen, zu ihrem wirklichen Wert – verwandt wird, schlägt offenbar das auf Warenproduktion und Warenzirkulation beruhende Privateigentum in sein direktes Gegenteil um. Der Austausch von gleichen Werten hat sich so gedreht, dass nur zum Schein ausgetauscht wird. Denn erstens ist der gegen Arbeitskraft ausgetauschte Kapitalteil selbst nur ein Teil des ohne Gegenwert angeeigneten fremden Arbeitsprodukts, und zweitens muss er von dem Arbeiter nicht nur ersetzt, sondern mit einem Überschuss ersetzt werden.

Der Austausch zwischen Kapitalist und Arbeiter wird also zu einer bloßen Form, die mit dem Inhalt nichts mehr zu tun hat und ihn nur verschleiert. Der beständige Kauf und Verkauf der Arbeitskraft ist die Form. Der Inhalt ist, dass der Kapitalist einen Teil der (bereits in Waren vorhandenen) fremden Arbeit, die er sich unaufhörlich ohne Gegenwert aneignet, stets wieder gegen größeres Quantum lebendiger fremder Arbeit umsetzt. Ursprünglich erschien uns das Eigentumsrecht gegründet auf eigene Arbeit. Wenigstens musste diese Annahme gelten, da sich nur gleichberechtigte Warenbesitzer gegenüberstehen, das Mittel zur Aneignung fremder Ware aber nur die Veräußerung der eigenen Ware, und letztere nur durch Arbeit herstellbar ist. Eigentum erscheint jetzt auf Seite des Kapitalisten als das Recht, fremde unbezahlte Arbeit oder ihr Produkt, auf Seite des Arbeiters als Unmöglichkeit, sich sein eigenes Produkt anzueignen.

Man sah, dass selbst bei einfacher Reproduktion alles vorgeschossene Kapital, wie es auch ursprünglich erworben sein mag, sich in kapitalisierten Mehrwert verwandelt. Aber im Strom der Produktion wird überhaupt alles ursprünglich vorgeschossene Kapital eine verschwindende Größe verglichen mit dem direkt akkumulierten Kapital, d. h. dem in Kapital rückverwandelten Mehrwert oder Mehrprodukt, ob nun in der Hand, die akkumuliert hat, oder in fremder Hand.

Es versteht sich [6], dass nur ein Teil des Mehrwerts zum Kapital geschlagen werden kann, ein Teil muss den Kapitalisten zum Lebensunterhalt dienen. Der eine dieser Teile wird umso größer sein, je kleiner der andere ist. Die Größe der Akkumulation hängt also ab von der Kleinheit des Konsums der Kapitalisten.

Nun liegt aber die historische Bedeutung und Existenzberechtigung des Kapitalisten darin, dass er rücksichtslos die Menschheit zur Produktion um der Produktion willen zwingt und daher zu einer Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte und zur Schöpfung von materiellen Produktionsbedingungen, auf welchen allein eine höhere Gesellschaftsform sich aufbauen kann, deren Grundprinzip die volle und freie Entwicklung des Individuums ist. Außerdem macht die Entwicklung der kapitalistischen Produktion eine fortwährende Steigerung des in einem industriellen Unternehmen angelegten Kapitals zur Notwendigkeit, und die Konkurrenz zwingt jeden einzelnen Kapitalisten, sein Kapital fortwährend auszudehnen, um es zu erhalten, und ausdehnen kann er es nur vermittelst wachsender Akkumulation.

* * *

Anmerkungen

1. Anhäufung, ständige Vergrößerung. Bd.  I, Kapitel 21.

2. „Die Arbeiter in den Bergwerken Südamerikas, deren tägliches Geschäft – das schwerste vielleicht in der Welt – darin besteht, eine Last Erz im Gewicht von 180 bis 200 Pfund aus einer Tiefe von 450 Fuß auf ihren Schultern zu Tage zu fördern, leben nur von Brot und Bohnen. Sie würden das Brot allein zur Nahrung vorziehen, allein ihre Herren, welche gefunden haben, dass sie mit Brot nicht so stark arbeiten können, behandeln sie wie Pferde und zwingen sie, die Bohnen zu essen; die Bohnen sind aber verhältnismäßig an Knochenerde weit reicher als das Brot.“ (Liebig, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie. 7. Auslage 1862, 1. Teil, S. 194, Note.)

3. James Mill, Grundbegriffe der politischen Ökonomie, Französische Übersetzung von Parissoi, Paris 1823, S. 338 ff.

4. Man erinnert sich, das dasselbe Kapital aus einem anderen Loch pfeift unter gewöhnlichen Umständen, wenn es gilt, den Arbeitslohn herabzusetzen. Dann erklären „die Meister“ aus einem Munde (stehe 10. Kapitel, S. 121): „Die Fabrikarbeiter sollten in heilsamer Erinnerung halten, dass ihre Arbeit in der Tat eine sehr niedrige Sorte geschickter Arbeit ist, dass keine leichter aneigenbar und in Anbetracht ihrer Qualität besser belohnt ist, dass seine durch kurze Unterweisung des mindest Erfahrenen in so kurzer Zeit und in solchem Überfluss zugeführt werden kann. Des Meisters Maschinerie (die, wie wir jetzt hören, in 12 Monaten mit Vorteil und verbessert ersetzt werden kann) spielt in der Tal eine viel wichtigere Nolle in dem Geschäft der Produktion als die Arbeit und das Geschick des Arbeiters (die jetzt in 30 Jahren nicht ersetzbar sind!), die eine Erziehung von 6 Monaten lehren und jeder Bauernknecht lernen kann.“

5. Das Parlament bewilligte keinen Pfennig für Auswanderung, sondern nur Gesetze, welche die Kommunalbehörden befähigten, die Arbeiter zwischen Leben und Sterben zu halten oder sie auszubeuten ohne Zahlung von Normallöhnen. Als dagegen 3 Jahre später die Rinderseuche ausbrach, durchbrach das Parlament wild sogar die parlamentarische Etikette und bewilligte im Umsehen Millionen zur Schadloshaltung der Millionäre von Landlords, deren Pächter sich ohnehin durch Steigerung der Fleischpreise schadlos hielten.

6. Bd. I, Kapitel 22, Nr. 3.

 


Zuletzt aktualisiert am 12. Juli 2024