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Die Gleichheit, Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen, Stuttgart, 28. September 1908.
Nach Ausgewählte Reden und Schriften, Band I, S. 448–457.
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Die diesjährige Tagung der obersten Parteiinstanz der deutschen Sozialdemokratie ist zu Ende, und diese hat allen Grund, mit dem Verlauf und den Ergebnissen zufrieden zu sein. Eine schwere und eine wichtige Arbeit ist in Nürnberg geleistet worden, und sie wird Früchte tragen.
Wie ein roter Faden zog sich wieder durch die Verhandlungen in Nürnberg jene Auseinandersetzung zweier Richtungen, zweier Auffassungen des proletarischen Klassenkampfes, die unser inneres, geistiges Parteileben seit einem Jahrzehnt beherrscht: die Auseinandersetzung zwischen dem Standpunkt des unerbittlichen, schroffen Klassenkampfes, dem das sozialistische Zukunftsideal, das Endziel als Leitstern in allem Tun voranleuchtet, und dem Standpunkt des unbewussten Kompromisses mit der bestehenden Ordnung, dem ein ebenso unbewusster Skeptizismus in Bezug auf das sozialistische Endziel zugrunde liegt und gleichzeitig damit eine Überschätzung der auf dem Boden des Bestehenden erreichbaren Reformen und Besserungen.
Die Ideenkämpfe, die um das Was und Wie der Betätigung in unseren Reihen entbrennen, sind weder die Schuld einzelner Personen noch eine krankhafte Äußerung des Parteilebens. Im Gegenteil, sie sind ein unvermeidliches, historisch bedingtes, deshalb auch völlig normales Ergebnis unseres Wachstums. Mit ihm ist einerseits der Zulauf großer Schichten aus dem Kleinbürgertum verbunden, anderseits die nahe liegende Versuchung, mit der so mächtig anwachsenden Anhängerarmee nunmehr positive, greifbare, klingende Erfolge zu erzielen, Nur eine völlig oberflächliche Vorstellung von dem Werdegang des proletarischen Klassenkampfes kann die Böswilligkeit, die Streitlust oder die Herrschsucht einzelner Personen in den Reihen der Sozialdemokratie – etwa der so genannten Theoretiker – für die häufigen und leidenschaftlichen Debatten über prinzipielle und taktische Fragen verantwortlich machen. Die Sozialdemokratie ist eine geschichtliche Bewegung, sie wächst und lernt, ihre Mittel und Wege erst im Kampfe selbst zu wählen und zu erproben. Nicht in einem Buche ein für allemal, nicht in einem fertigen Rezept sind die Taktik, die Formen des Klassenkampfes von vornherein niedergelegt. Der wissenschaftliche Sozialismus, die Theorie unserer Meister, gibt uns die Richtschnur an die Hand – die jedesmalige Anwendung dieser Prinzipien in der Praxis müssen wir aus der Praxis selbst, aus der Erfahrung lernen. Dass dabei einzelne Fehler unterlaufen, dass die Bewegung im ganzen oder in einzelnen Teilen auf Abwege geraten kann, ist unvermeidlich und deshalb auch nicht bedauerlich. Ja, die Fehler, die daraus sich ergebenden Ideenkämpfe können sich in ebenso viele Quellen der inneren Stärkung und Klärung verwandeln, wenn die Partei eben als Ganzes Kraft und Entschlossenheit genug besitzt, jedes Mal ihre Kader wieder auf den richtigen Weg zu weisen und das Banner des unerbittlichen Klassenkampfes wieder mit starker Hand aufzupflanzen. Dies hat der Nürnberger Parteitag getan, und zwar mit mehr Nachdruck als irgendeiner seiner Vorgänger.
Der erste Gegenstand, der zu einer lebhafteren Auseinandersetzung Anlas gegeben hat, war die Tätigkeit des Bildungsausschusses und der Parteischule. Die Debatte wurde im Sinne jener Kritik geführt, die von dem Nürnberger Parteiblatt schon vor dem Parteitag an der Parteischule geübt worden war und die darauf hinausging, die Parteischule als zentrales Lehrinstitut aufzulösen und durch lokale Bildungsveranstaltungen nach dem Nürnberger Muster zu ersetzen. Dabei stellte es sich mit voller Klarheit heraus, wes Geistes Kind jene Kritik war und welche Ideenrichtung sie verfocht. Ein Artikel des von dem Nürnberger Bildungsausschuss als Hauptlehrer gewonnenen Genossen Maurenbrecher in der Parteitagsnummer der „Fränkischen Tagespost“ legte die richtunggebenden Gedanken der geplanten Bildung klar. Der Kernpunkt dieser Gedanken war: Die Masse der Proletarier braucht nichts von der Theorie, nichts von der Werttheorie, nichts von der materialistischen Geschichtsauffassung zu wissen, die Theorie kann ihr nur schaden. Bloß die Lehrer, also in der Regel die Akademiker, brauchen die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus zu kennen. Für die Masse sind Brocken allgemeiner „Bildung“: Geschichte, namentlich Lebensgeschichte „großer Männer“ und dergleichen, und möglichst viel „Stoff“ aus dem täglichen Leben gut genug. Der Parteitag erhob energischen Protest gegen die Abrichtung der Proletarier zu theoretisch ungeschulten, von den gelehrten Akademikern geleithammelten Werkzeugen, gegen ihre Beraubung um das Teuerste und Unentbehrlichste, nämlich die volle Einsicht in die historischen Bedingungen der eigenen Klassenbefreiung, also den wissenschaftlichen Sozialismus, gegen eine Art „Bildung“ der Massen, von der sich die deutsche Arbeiterschaft bereits vor 40 Jahren gerade in Nürnberg losgesagt hatte. Die Parteischule kann allerdings solchen Bestrebungen nicht gerecht werden. Sie war vom Augenblick ihrer Gründung und bleibt in der Zukunft gerade die Pflanzstätte theoretischer Einsicht, sie stellt sich zur Aufgabe, gerade die streng wissenschaftliche Theorie des proletarischen Klassenkampfes den Proletariern selbst beizubringen, das scharf geschliffene Schwert ihrer Befreiung ihnen selbst in die Hand zu drücken. Und der Parteitag hat diese Richtung der Parteischule gutgeheißen, er hat die junge Gründung als eine Notwendigkeit und eine wichtige Bereicherung der Rüstkammer der Sozialdemokratie anerkannt und zu weiterem Fortschreiten auf derselben Bahn ermuntert.
Zweiter Gegenstand größerer Meinungsgegensätze war die Maifeier. Hier galt es, der Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen, die im letzten Jahre die ungenügenden Fortschritte der Maifeier in weiten Kreisen der Partei- und Gewerkschaftsgenossen hervorgerufen haben. Jahr für Jahr steht die Maifeier auf der Tagesordnung des Parteitages, und das allein zeigt, wie sehr die deutsche Arbeiterklasse an dem Maigedanken festhält, wie sehr sie an der würdigen Ausgestaltung dieser einzigen internationalen Massenaktion und Demonstration mit ihren Gedanken und ihrem Herzen interessiert ist. Eine Neuerung in diesem Jahre war die erste Abmachung der beiden obersten Instanzen der Partei und der Gewerkschaften zum Zwecke der gemeinsamen Regelung der Unterstützungen an die gemaßregelten Opfer der Maifeier. Nach dieser Abmachung sollte die Unterstützung der Gemaßregelten, also auch die Entscheidung über die Maifeier in die Hände der lokalen Organisationen gelegt werden. In den meisten Parteiorganisationen sowie in vielen Gewerkschaftskartellen war die vorgesehene Regelung einer scharfen Kritik begegnet, die auch auf dem Parteitag ein lautes Echo fand. Nicht als ob der Generalkommission oder dem Parteivorstand im Geringsten der Mangel an gutem Willen, an Eifer oder an Geschick bei der betreffenden Abmachung vorgeworfen worden wäre. Nein! Einer langen Liste von Anträgen an den Parteitag wie fast allen Reden auf demselben lag vielmehr der folgende Gedanke zugrunde: Die Regelung der Unterstützung, mag sie sein, wie sie wolle, darf nicht zum Hindernis, darf nicht zum Schwerpunkt für die Behandlung der Maifeier werden. Nur die weitest mögliche Ausdehnung der Maifeier, der machtvollen und kraftvollen Massenkundgebung des proletarischen Willens, wie sie in einer allgemeinen Arbeitsruhe am 1. Mai Ausdruck findet, vermag dem Unternehmertum genügenden Respekt vor dem klassenbewussten Proletariat einzuflößen, um es von Maßregelungen Abstand nehmen zu lassen. Eine zaghafte, unsichere, auf eine Niederlage im Voraus berechnete Maikampagne ermuntert im Gegenteil das protzige und brutale Unternehmertum zu Gewaltstreichen und zur Rache an der opferfreudigen Minderheit der Feiernden. Also: Vorwärts zur Maifeier mit aller Frische und Kraft, unabhängig von aller Art Regelung der Unterstützungsfrage! Das war die Losung, die der Parteitag fast einmütig ausgegeben hat, indem er den entscheidenden Teil der Abmachung des Parteivorstandes mit der Generalkommission verwarf und beide Körperschaften zu neuen Verhandlungen in dieser Frage ermächtigte. Nicht etwa gegen die Gewerkschaften richtet sich dieser Beschluss des Parteitages, wie einzelne Redner zu deuten versuchten, sondern gegen die Zaghaftigkeit und die Unterschätzung der Maidemonstration in beiden Lagern der Arbeiterbewegung. Der Kampfmut und die Begeisterung für die Maifeier haben in beiden Lagern die große Mehrheit auf ihrer Seite.
Nach der Maifeier wurde über den wichtigsten und zentralen Streitpunkt der diesjährigen Tagung verhandelt, über die Frage der Budgetbewilligung. Zweieinhalb Tage nahm die Erledigung in Anspruch, und wenigstens von der norddeutschen Mehrheit der Delegierten wurde die Debatte mit strengster Sachlichkeit und Objektivität geführt. Gar bald stellte es sich heraus, dass die schroffsten Gegensätze in der Auffassung des Parlamentarismus im Besonderen und der sozialdemokratischen Taktik im Allgemeinen einander entgegenstanden. Auf der einen Seite partikularistische Überschätzung der süddeutschen „Eigenarten“, auf der anderen die Auffassung, dass es keine gesonderte bayerische, badische und württembergische Sozialdemokratie gibt, sondern eine einige deutsche Sozialdemokratie, für die dieselben Gesichtspunkte des Klassenkampfes im Norden wie im Süden maßgebend und richtungsetzend sind. Auf der einen Seite Überschätzung der parlamentarischen Errungenschaften und der sozialreformerischen Konzessionen, die man von den herrschenden Klassen erringen kann, auf der anderen Seite der Standpunkt, dass bei allem Nachdruck im täglichen Kampfe um positive Errungenschaften und sozialreformerische Konzessionen diese doch immer an unserem Endziel gemessen und als bloße Abschlagszahlungen eingeschätzt werden müssen die niemals unserer grundsätzlichen Opposition und unserer unversöhnlichen Feindschaft zum Klassenstaate im geringsten Abbruch tun dürfen. Auf der einen Seite die irrige Annahme, dass wir die indifferenten Massen nur durch allerlei Brocken positiver Besserungen für uns gewinnen können, auf der anderen Seite die Überzeugung, dass wir die Gefolgschaft und das Vertrauen der Massen vor allem durch unsere rücksichtslose Kritik an der bestehenden Gesellschaftsordnung und durch unser sozialistisches Zukunftsideal gewinnen. Es waren zwei grundverschiedene Theorien des politischen Kampfes, die sich gemessen haben, zwei Theorien, die so gegensätzlich sind wie bürgerliche Reformpartei und proletarisch-revolutionäre Klassenpartei. Es ist daher kein Wunder, dass eine Verständigung sich als äußerst schwierig erwies, dass aber auch die Debatten lang und bei aller Sachlichkeit leidenschaftlich waren. Die Auseinandersetzung wurde außerdem noch dadurch ungemein erschwert und verschärft, dass die süddeutschen Genossen einen Gegensatz mehr in die Debatte hineinwarfen. Sie erklärten vom ersten Augenblick an kategorisch: Was immer der Parteitag in Sachen der Budgetbewilligung gegen unsere Auffassung beschließen möge, wir fügen uns nicht. Damit wurde der prinzipielle Streit zugleich zum Streit um die Parteidisziplin, ja, um die Einheit, um den Bestand der Partei selbst. In der Tat: Die Sozialdemokratie ist eine demokratische Partei, sie ist die Kampforganisation des klassenbewussten Proletariats. Als eine Massenpartei, die die Befreiung des arbeitenden Volkes durch das arbeitende Volk selbst bewirken will, muss sie naturgemäß den bewussten und klaren Willen der Mehrheit zur bindenden Richtschnur für ihre ganze Anhängerschaft machen. Ohne Unterordnung aller Kampfgenossen vom obersten Führer bis zum einfachen Soldaten unter den Willen der Mehrheit gibt es keine proletarische Parteiorganisation, keine Sozialdemokratie. Ohne strenge Unterordnung unter den Willen der Mehrheit, das heißt der klassenbewussten proletarischen Masse, würde die Sozialdemokratie bald zum Werkzeug von Parlamentariern, Funktionären und Literaten werden, würde sie zu einer Karikatur auf eine proletarische Partei hinabsinken und dem Ruin entgegengehen. In Italien und eine Zeitlang auch in Frankreich haben solche Unabhängigkeitsgelüste sozialistischer Parlamentarier und Literaten die proletarische Partei an den Rand des Verfalls gebracht. In der deutschen Sozialdemokratie war eine offene Rebellion gegen die Parteidisziplin eine neue Erscheinung. Um so mehr galt es, dem gefährlichen Beginnen den ganzen Widerstand der alten sturmerprobten Parteidemokratie entgegenzusetzen. Und dies hat der Nürnberger Parteitag getan. Unbeirrt durch die unausgesetzten erbitterten Drohungen mit Auflehnung und Spaltung nahm der Parteitag mit überwältigender Majorität die Resolution des Parteivorstandes an, die die Budgetbewilligung der drei süddeutschen Landtagsfraktionen als unvereinbar mit den Grundsätzen und Beschlüssen der Partei bezeichnet und für die künftige Stellung zur Budgetfrage feste Richtlinien zieht. Dass die Resolution weder ein Misstrauens- noch ein Tadelsvotum für die Budgetbewilliger sein soll, wurde ausdrücklich erklärt. Wir erwarten, was wir wünschen, nämlich, dass die süddeutschen Genossen, belehrt durch den unbeugsamen Widerstand der kompakten Parteimehrheit, Schulter an Schulter mit den bisherigen Kampfgenossen in fester Geschlossenheit und Treue wie bisher weiterkämpfen werden. Jedenfalls ist die Partei aus der ersten Krise dieser Art gestärkt, gefestigt, innerlich geschlossener hervorgegangen, als sie war. Die Sozialistische Internationale, die mit Spannung auf die Verhandlungen in Nürnberg blickte, kann beruhigt sein. Die deutsche Sozialdemokratie bleibt, was sie war: die treue alte Garde der Marxschen Lehre des Klassenkampfes und das Muster der rein proletarischen Parteidisziplin.
Nach den heißen und anstrengenden Debatten über die Budgetfrage fand der Parteitag noch Zeit, um noch drei wichtige Gegenstände zu erledigen: die Sozialpolitik, die Frage der Reichsfinanzreform und die Frage der Jugendorganisation. Der Molkenbuhrsche Vortrag über die Sozialpolitik gestaltete sich zu einem rein sachlichen Exempel auf die Richtigkeit jener Theorie des immer schärferen Klassenkampfes, die in den vorhergegangenen Debatten so glänzend gesiegt hatte. Bei dem Kapitel: Sozialpolitik des neuesten Kurses der Blockparteien stand wieder lebendig vor allen Augen, dass die Parole der herrschenden Parteien heutzutage immer größere Reaktion und nicht sozialpolitischer Fortschritt oder Demokratie ist und dass allein die entschlossenste Kampfstellung des Proletariats der geschlossenen reaktionären Phalanx etwas Recht und Schutz für die Arbeitenden und Ausgebeuteten entreißen kann. Der Parteitag zog auch die richtigen Schlüsse aus dieser Situation, indem er die äußerst wichtige Resolution der Frankfurter Genossen annahm, wonach von Partei- und Gewerkschaftskreisen eine große, umfassende Massenagitation zugunsten der Einführung des Neunstundentages als Vorstufe zur Erringung des Achtstundentages eingeleitet werden soll.
Als ein Gegenstück und eine Ergänzung der Stellungnahme des Parteitages zur Maifeier bezeugt auch dieser Beschluss, dass die eigentliche Kraft, die dem steinigen Boden der kapitalistischen Gesellschaft sozialreformerische Früchte zu entlocken vermag, nicht in den Parlamenten liegt, sondern in den Massen, in ihrer Entschlossenheit und Kampftüchtigkeit.
In der Frage der Jugendorganisation hat der Parteitag eine glückliche Lösung gefunden, die sowohl den gewerkschaftlichen wie den Parteikreisen annehmbar war. In Übereinstimmung mit den Beschlüssen des Gewerkschaftskongresses sprach er sich für die Gründung von örtlichen Kommissionen zur Förderung der proletarischen Jugendbildung aus, zugleich aber erkannte er das Existenzrecht selbständiger, politischer Jugendorganisationen an, die aus der Initiative der jungen Proletarier selbst entstehen. Der Jugendbewegung ist also freie Bahn geschaffen und die tatkräftige Unterstützung der reifen Arbeiterbewegung gesichert, die nächste Zukunft muss zeigen, welche Formen dieses jungen Sprosses des großen Klassenkampfes sich als die lebensfähigsten und zweckentsprechendsten erweisen werden.
Endlich hat der Parteitag in der Frage der Frauenorganisation den ihm vorgelegten Organisationsvorschlag akzeptiert, die Frauenkonferenzen auch weiterhin als nützlich und notwendig anerkannt und eine Vertreterin der proletarischen Frauen, Genossin Luise Zietz, als Beisitzerin in den Parteivorstand der deutschen Sozialdemokratie gewählt. Mögen die Genossinnen überall mit regstem Eifer an die Arbeit gehen, um zu erfüllen, was die Partei von der festeren Eingliederung der proletarischen Frauenbewegung in ihren Heerbann erwartet: regste Agitation unter dem weiblichen Proletariat, theoretische und praktische Schulung der weiblichen Mitglieder.
Der Parteitag klang in einem vollen Akkord internationaler Solidarität aus. Er stimmte debattelos einer Resolution zu, welche der augenblicklichen wüsten Kriegshetze in England und Deutschland die Bekundung brüderlicher Gesinnung des deutschen Proletariats entgegenstellt und dieses aufruft, mit starker Hand den bedrohten Frieden zu schirmen.
So ist die getane Arbeit reichlich und ernst. Durch Kampf und Gegensätze zum festen Entschluss, zur einheitlichen Tat, das ist die geschichtlich bedingte Bahn des Proletariats im großen wie im kleinen. Der Nürnberger Parteitag hat als ein Moment des inneren Lebens und Entwicklungsganges der Sozialdemokratie die ganze Lebensfähigkeit, Entwicklungsfähigkeit und unverwüstliche Kraft unserer Partei gezeigt. Sein Werk wird fördernd und befruchtend wirken den proletarischen Massen zu Nutz, der herrschenden Ausbeuterwelt zum Trutz.
Zuletzt aktualisiert am 17. Januar 2025