Marxists Internet Archive

Programm Der AAUD

1920


Veröffentlicht: Dezember 1920
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Angenommen auf der Reichskonferenz in Leipzig - 12. bis 14. Dezember 1920

1. Die AAU kämpft um die Zusammenfassung des Proletariats als Klasse.

2. Ihr Ziel ist die klassenlose Gesellschaft, die nächste Etappe die Diktatur des Proletariats, d. h. die ausschließliche Willensbestimmung des Proletariats über alle politischen und wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft vermöge der Räteorganisation.

3. Die allmähliche Durchsetzung des Rätegedankens ist die fortschreitende Selbstbewußtseinsentwicklung der proletarischen Klasse. Die eigentlichen Diktatoren sind Beauftragte der Räte, die deren Beschlüsse auszuführen haben. Die Räte können jederzeit durch ihre Mandatgeber abberufen werden. Sogenannte „Führer“ können nur als Berater in Frage kommen.

4. Die AAU lehnt alle reformistischen und opportunistischen Kampfmethoden ab.

5. Die AAU wendet sich gegen jede Beteiligung am Parlamentarismus, denn sie bedeutet Sabotage des Rätegedankens.

6. Ebenso verwirft die AAU jede Beteiligung an gesetzlichen Betriebsräten als eine gefährliche Arbeitsgemeinschaft mit dem Unternehmertum.

7. Die AAU wendet sich gegen den Syndikalismus, soweit er dem Rätegedanken ablehnend gegenübersteht.

8. Insbesondere aber wendet sich die AAU mit äußerster Schärfe gegen die Gewerkschaften als das Hauptbollwerk gegen die Fortentwicklung der proletarischen Revolution in Deutschland, als das Hauptbollwerk gegen die Einigung des Proletariats als Klasse.

9. Die Einheitsorganisation ist das Ziel der AAU. Alle ihre Bestrebungen werden darauf gerichtet sein, dieses Ziel zu erreichen. Ohne die Existenzberechtigung der politischen Parteien anzuerkennen (denn die geschichtliche Entwicklung drängt zu ihrer Auflösung), führt die AAU gegen die politische Organisation der KAP, die Ziel und Kampfesweise mit der AAU gemein hat, keinen Kampf, sondern ist bestrebt, in revolutionärem Kampf mit ihr gemeinsam vorzugehen.

10. Die Aufgabe der AAU ist die Revolution im Betriebe. Sie läßt sich die politische und wirtschaftliche Schulung der Arbeiter angelegen sein.

11. In der Phase der Ergreifung der politischen Macht wird die BO selbst ein Glied der proletarischen Diktatur, ausgeübt im Betriebe durch die auf der BO sich erhebenden Betriebsräte. Die BO tritt dafür ein, daß die politische Gewalt immer nur von der Exekutive der Räte ausgeübt wird.

 


Zuletzt aktualisiert am 15.5.2011