Leo Trotzki

 

Ergebnisse und Perspektiven

Die treibenden Kräfte der Revolution



Nur für die Sozialdemokratie kam die Revolution in Rußland nicht unerwartet. Der Marxismus hatte seit langem die Unvermeidbarkeit der russischen Revolution vorausgesagt, die als Folge des Konfliktes zwischen den Kräften der kapitalistischen Entwicklung und den Kräften des verknöcherten Absolutismus ausbrechen mußte. Der Marxismus hatte den sozialen Inhalt der kommenden Revolution vorherbestimmt, indem er sie als eine bürgerliche Revolution ansah, wies er darauf hin, daß es die unmittelbaren objektiven Aufgaben der Revolution seien, „normale“ Bedingungen für die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft in ihrer Gesamtheit zu schaffen.

Der Marxismus hatte recht – das bedarf keiner Diskussion und keines Beweises mehr. Die Marxisten haben nun eine ganz andere Aufgabe: die „Möglichkeiten“ der sich entwickelnden Revolution mit Hilfe der Analyse ihres inneren Mechanismus zu erkennen. Es wäre ein grober Fehler, unsere Revolution einfach mit den Ereignissen der Jahre 1789–1793 oder 1848 gleichzusetzen. Historische Analogien, mit denen sich der Liberalismus am Leben hält, können eine soziale Analyse nicht ersetzen.

Die russische Revolution wird durch Besonderheiten charakterisiert, die sich aus ganz speziellen Zügen unserer gesellschaftlich-historischen Entwicklung ergeben und uns ihrerseits ganz neue historische Perspektiven eröffnen.


Zuletzt aktualiziert am 5.9.2011