Paul Mattick


[Rezension von „The Problems of a Changing Population“]

(1939)


Aus: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 8, 1939, S. 320.
Transkription/HTML-Markierung: Thomas Schmidt für das Marxists’ Internet Archive.



The Problems of a Changing Population. Report of the Committee on Population Problems to the National Resources Committee. Washington, D. C. 1938. (306S.; $ 2.75 )


In einer gemeinsamen Erklärung des Committees wird hervorgehoben, dass nach einer langen Periode ununterbrochenen Bevölkerungszuwachses eine Periode relativer Stagnation eingetreten ist. Dies deute auf eine Verminderung der Bevölkerungszahl hin, es sei denn, dass die Tendenz des Geburtenrückgangs verschwände oder durch neue Einwanderung kompensiert werde. Die Abnahme der Geburtsrate besteht bereits seit Jahrzehnten ; seit 1929 jedoch vermindert sich die Zahl der Geburten jährlich. Diese Situation wird in absehbarer Zeit zu einem Übergewicht an älteren Leuten führen und eine Reihe neuer sozialer Probleme aufwerfen, denen durch Altersversicherungen und Ausdehnungen der Altersgrenzen in den Beschäftigungsmöglichkeiten begegnet werden müsste. Da der Markt nicht mehr wesentlich durch Bevölkerungszuwachs vergrössert werden kann, sei eine bessere Verteilung der Produkte notwendig. Die Bevölkerungsbewegung in Amerika war in den letzten Jahrzehnten und auch heute noch im wesentlichen eine Bewegung vom Land in die Stadt. Die industrielle Stagnation der letzten Jahre erzeugte eine ländliche Überbevölkerung. Notwendig sei die organisierte Verteilung der Bevölkerung, entsprechend der verschiedenen Lebensmöglichkeiten der Landesteile, in Verbindung mit einem allgemeinen Aufschwung der Wirtschaft. Wie in anderen Ländern so erzeugen auch in Amerika die ärmsten Bevölkerungsschichten die meisten Kinder. Die qualitative Verbesserung der Bevölkerung hänge von der Verbesserung der allgemeinen Zustände ab, im besonderen jedoch von der körperlichen und geistigen Ertüchtigung der Individuen durch sozialreformerische Massnahmen.

Im Anhang des Buches wird auf die Wichtigkeit der Kenntnis der Bevölkerungszusammensetzung und -bewegung für Regierungszwecke hingewiesen und Vorschläge unterbreitet. Eine wertvolle ausgewählte Bibliographie über Regierungs- und andere dem Bevölkerungsproblem gewidmete Publikationen und vergleichende Untersuchungen von Bevölkerungserhebungen beschliessen den Bericht. Graphische Darstellungen und statistische Erhebungen bereichern den Inhalt des Buches.


Zuletzt aktualisiert am 27.1.2009